
Wenn Sie Geld an Freunde, Familie oder für private Zwecke senden wollen, müssen Sie eine Auslandsüberweisung tätigen. Dabei versenden Sie Geld an ein ausländisches Konto.
Die Überweisung erfolgt entweder durch eine Bank oder durch einen Transferdienstleister. Hier fallen Gebühren an. Worauf Sie bei einer Auslandsüberweisung sonst noch achten sollten, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Wöchentlicher Newsletter über Finanzen
- 2 Das Wichtigste in Kürze
- 3 Hintergründe: Was ist eine Auslandsüberweisung und wie funktioniert sie?
- 3.1 Welche Daten werde für eine Auslandsüberweisung benötigt?
- 3.2 Welche Gebühren fallen bei einer Auslandsüberweisung an?
- 3.3 Wie lange dauert eine Auslandsüberweisung?
- 3.4 Welche Alternativen gibt es zu Banken?
- 3.5 Besteht bei Auslandsüberweisungen eine Meldepflicht?
- 3.6 Gibt es ein Limit für Auslandsüberweisung?
- 3.7 Kann man Überweisungen aus dem Ausland zurückholen?
- 4 Fazit
Das Wichtigste in Kürze
- Auslandsüberweisungen können von Ihrer Bank oder einem Online-Dienstleister durchgeführt werden.
- Die anfallenden Gebühren für den Geldtransfer sind oft hoch. Vergleichen Sie daher die Anbieter, um Kosten zu sparen. Die Gebühren können von Empfänger und Sender aufgeteilt werden.
- Das Überweisungslimit ist abhängig von Ihrer Bank. Beachten Sie jedoch die Meldepflicht ab 12.500 €.
Hintergründe: Was ist eine Auslandsüberweisung und wie funktioniert sie?
Von einer Auslandsüberweisung spricht man, wenn Geld auf ein Konto überwiesen wird, dessen Empfänger in einem anderem Land wohnt. Innerhalb Europas ist das Verfahren dank "SEPA" standardisiert und somit nicht aufwendiger als eine Inlandsüberweisung.
Mit SEPA, das für Single-Euro-Payment-Area steht, wurde der bargeldlose Zahlungsverkehr für 36 europäische Staate geschafften, inklusive Schweiz und dem Vereinigten Königreich(1). Für Überweisungen außerhalb der EU ist Ihre Bank oder ein Transferdienstleister zuständig. Beachten Sie die dabei anfallenden Gebühren, sowie den Wechselkurs.
Welche Daten werde für eine Auslandsüberweisung benötigt?
- Name, Vorname des Zahlungsempfängers und gegebenenfalls die Anschrift
- Internationale Bankkontonummer (IBAN) oder Kontonummer des Zahlungsempfängers
- Internationale Bankleitzahl (BIC) der Bank des Empfängers (nicht bei SEPA-Überweisungen)
- Ihre eigene IBAN beziehungsweise Kontonummer
Banken bieten Ihnen Formulare an, Sie können aber auch Online-Banking nutzen, wo sie alle benötigten Informationen ausfüllen können. Bei Transferdienstleistern füllen Sie ebenfalls online ein vorgefertigtes Formular aus.
Welche Gebühren fallen bei einer Auslandsüberweisung an?
Zudem wickeln viele Banken ihre internationalen Geschäfte über die belgische Genossenschaft SWIFTNET ab, wofür sie ebenfalls sogenannte SWIFT-Gebühren verlangen können. Die folgende Tabelle liefert einen Überblick über die anfallenden Gebühren:
Bank | Gebühren |
---|---|
Sparkasse | Beiträge bis 10.000 €: 17,50 € / darüber: 1,75‰ / max. 600 € |
Commerzbank | Beiträge unter 250 €: 10 € / darüber: 1,5‰ (mind. 12,50 €) / Währungsumrechnung bis 12.500 €: 7,50 € |
Deutsche Bank | 1,5‰ (mind. 10 €) + SWFIT: 1,55 € + Fremdspesenpauschale: 25 € |
Quelle: Preis- und Leistungsverzeichnis der Anbieter(2, 3, 4), Stand: Januar 2021
Wie lassen sich die Gebühren für Auslandsüberweisungen aufteilen?
Die Gebühren für Auslandsüberweisungen lassen sich auf drei Arten aufteilen. Die Kosten können entweder vom Zahlungsempfänger, vom Zahlungssender oder von beiden Parteien gleichermaßen getragen werden. Für welche Variante Sie sich entscheiden, können sie vor der Transaktion entscheiden. Abgekürzt werden die drei Möglichkeiten wie folgt:
- BEN: Der Empfänger trägt alle anfallenden Gebühren des gesendeten Betrags
- OUR: Hier kommt der Sender für die Gebühren auf. Diese werden im Voraus bezahlt.
- SHARE: Die Gebühren der Überweisung werden in diesem Fall von beiden Seiten gleichermaßen geteilt. Diese Variante ist bei Auslandsüberweisungen sehr üblich, da sich sowohl Sender als auch Empfänger an den Gebühren beteiligen.
Wie lange dauert eine Auslandsüberweisung?
Durchschnittlich dauert eine Auslandsüberweisung 2 Tage.
Informieren Sie sich vorab, ob Ihre Bank das anbietet und in welche Länder dies möglich ist. Für Eilüberweisungen können Extrakosten anfallen. Auslandsüberweisungen in Nicht-EU-Länder können durchaus länger als 4 Tage dauern, da es keine gesetzliche Regelung gibt(5). Beachten Sie außerdem Bankfeiertage.
Welche Alternativen gibt es zu Banken?
Zudem werben die Anbieter für günstigere Wechselkurse und niedrigeren Gebühren, als bei einer Bank. Dies funktioniert, da die Dienstleister häufig als Vermittler fungieren.
Das Geld des Senders wird auf ein lokales Konto gebucht. Der Empfänger erhält den Betrag in der Landeswährung ebenfalls von einem lokalem Konto. So muss die Währung nicht gewechselt werden. Um eine Auslandsüberweisung über einen solchen Dienstleister abzuwickeln, müssen Sie ein Benutzerkonto beim Anbieter erstellen, das mit ihrem Bankkonto verknüpft wird. Es kann ein Girokonto oder Kreditkarte verwendet werden.
Bei Barsendungen braucht jedoch weder der Empfänger noch der Empfänger ein Konto. Das Geld kann direkt in eine Filiale des Anbieters gesendet werden und wird dann in Bar an den Empfänger ausgezahlt. Benötigt werden ein Ausweis, sowie die persönlichen Daten des Empfängers(6).
Transferdienstleister für Auslandsüberweisungen
Viele Anbieter sind relativ junge Unternehmen, die am Markt aber bereits etabliert sind. Darunter zählen TransferWise, TransferGo, Azimo, CurrencyFair, oder Western Union. Auch PayPal bietet Auslandsüberweisung an. Hier übernimmt der Drittanbieter Xoom den Geldtransfer.
Welcher Anbieter für Sie der richtige ist, lässt sich leicht mittels deren Rechner zuvor herausfinden. Diese funktionieren in beide Richtungen, das heißt, sie können sehen, welcher Betrag beim Empfänger ankommt, wenn sie einen bestimmten Betrag zahlen, aber auch wie viel Geld zu senden müssen, damit ein bestimmten Betrag beim Empfänger ankommt.
Die Tabelle liefert eine Überblick über ausgewählte Transferdienstleister für Auslandsüberweisungen von 100 € nach Großbritannien:
Anbieter | Gebühr | Wechselkurs | Umgewechselter Betrag | Betrag beim Empfänger |
---|---|---|---|---|
xoom | 1,99 € | 0,8892 | 98,01 | 88,92 £ |
TransferWise | 0,91 € | - | 99,09 € | 89,34 £ |
Western Union | 4,90 € | 0,8136 | 104,90 € | 81,36 £ |
Quelle: Umrechner der Anbieter(7, 8, 9), Stand: Januar 2021
Ein genauer Vergleich lohnt sich also, da sowohl die Gebühren sehr unterschiedlich sein können, also auch der Betrag, der letztendlich beim Empfänger ankommt. Western Union hat hier vergleichsweise schlecht abgeschlossen.
Manche Dienstleister für Auslandsüberweisungen bieten ihren Kunden bei ihrem ersten Geldtransfer gesonderte Konditionen an, wie zum Beispiel der Entfall der Gebühren. Sie können also durchaus bei mehreren Anbietern ein Benutzerkonto erstellen und Geld versenden, je nach deren aktuellen Angeboten.
Besteht bei Auslandsüberweisungen eine Meldepflicht?
Dies kann telefonisch oder über das Meldeportal der Deutschen Bundesbank geschehen. Sollten Sie vergessen, den Geldtransfer zu melden, droht Ihnen möglicherweise ein Bußgeld in Höhe von bis zu 30.000 € (Außenwirtschaftsgesetz § 19)(11).
Gibt es ein Limit für Auslandsüberweisung?
Sollten Sie einen großen Betrag ins Ausland überweisen, der ihr tägliches Limit überschreitet, können Sie den Betrag auch stückeln. Sie überweisen also über mehrere Tage verteilt ein Teil der Geldsumme.
Bei Online-Anbietern ist es möglich, dass Sie erst nach der zweiten Überweisung einen sehr hohen Betrag überweisen können.
Kann man Überweisungen aus dem Ausland zurückholen?
Daher sollten Sie besonders vorsichtig sein und vor dem Absenden noch einmal genau alle Daten überprüfen. Die IBAN sorgt allerdings dafür, dass ein Irrtum fast unmöglich ist. Diese Nummer muss dem Empfänger-Namen eindeutig zugeordnet werden. Sobald dies nicht übereinstimmt, wird die Transaktion nicht ausgeführt.
Sollten Sie allerdings die Überweisung doch zurückholen wollen, müssen Sie mit hohen Kosten rechnen. Bei niedrigen Beträgen lohnt sich das daher meist nicht. Der Sender sollte auf jeden Fall unverzüglich handeln und seine Bank kontaktieren.
Fazit
Eine Auslandsüberweisung zu tätigen ist nicht besonders schwierig. So funktioniert ähnlich wie eine Standardüberweisung im Inland. Sie sollten jedoch auf jeden Fall die Gebühren vergleichen, die für die Auslandsüberweisung und den Währungswechsel anfallen.
Transferdienstleister aus dem Netz sind oft günstiger und schneller als eine herkömmliche Bank. Aber auch hier lohnt sich ein Vergleich der vielen Anbieter.
Beachten Sie die Meldepflicht bei Beträgen über 12.500 €. Ansonsten kann bei einer Auslandsüberweisung nichts schiefgehen, egal welchen Anbieter Sie wählen und ob Sie auf ein Konto überweisen oder Bargeld bevorzugen.
Bildquelle: Drobot/ 123rf.com
Einzelnachweise (11)
1.
"SEPA", Bundesbank, 2020
Quelle
2.
"Preis- und Leistungsverzeichnis", Sparkasse, Stand: Januar 2021
Quelle
3.
"Preis- und Leistungsverzeichnis". Commerzbank, Stand: Oktober 2020
Quelle
4.
"Preis- und Leistungsverzeichnis". Deutsche Bank, Stand: Januar 2021
Quelle
5.
"Wie lange darf eine Überweisung unterwegs sein?". Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. 14.08.2019
Quelle
6.
"Bargeldtransfer". Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht.
Quelle
7.
Umrechner. Xoom. Stand: Januar 2021
Quelle
8.
Umrechner. TransferWise. Stand: Januar 2021
Quelle
9.
Umrechner. Western Union. Stand: Januar 2021
Quelle
10.
Außenwirtschaftsverordnung § 67 Meldung von Zahlungen. Bundesministerium der Justiz und Verbraucherschutz. 2021
Quelle
11.
Außenwirtschaftsgesetz § 19 Bußgeldvorschriften. Bundesministerium der Justiz und Verbraucherschutz. 2021
Quelle