
Du möchtest für dich BAföG beantragen und möchtest wissen, welche Rolle das Einkommen deiner Eltern dabei spielt? Wir haben für dich die Einkommensgrenzen und Freibeträge übersichtlich zusammengefasst. Anhand unserer Voraussetzungen kannst du herausfinden, ob auch du BAföG-berechtigt bist.
In unserem Artikel beantworten wir dir die wichtigsten Fragen rund um das Thema BAföG und das Einkommen deiner Eltern. Außerdem erfährst du, wie du deine individuelle BAföG-Förderungssumme ermitteln kannst und wie viel du nebenbei verdienen darfst.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Wöchentlicher Newsletter über Finanzen
- 2 Das Wichtigste in Kürze
- 3 Hintergründe: Welche Bedeutung hat BAföG für mich?
- 3.1 Wer ist BAföG-berechtigt?
- 3.2 Wird das Einkommen meiner Eltern bei BAföG angerechnet?
- 3.3 Welche Freibeträge kann ich auf das Einkommen meiner Eltern bei BAföG geltend machen?
- 3.4 Wie hoch ist die Einkommensgrenze für BAföG bei meinen Eltern?
- 3.5 Wie ermittle ich meine BAföG-Förderungssumme anhand des Einkommens meiner Eltern?
- 3.6 Wer hat Anspruch auf elternunabhängiges BAföG?
- 3.7 Darf ich selbst Einkommen generieren, während ich BAföG erhalte?
- 4 Fazit
Das Wichtigste in Kürze
- Jeder kann BAföG beantragen. Auf dieser Grundlage wird der monatliche Förderungssatz individuell berechnet. Die höchstmögliche Förderung liegt aktuell bei 861 Euro monatlich.
- In der Regel wird das Einkommen der Eltern angerechnet, nur in Ausnahmefällen bleibt es unberücksichtigt. Dabei gelten Freibeträge, die zu deinen Gunsten berücksichtigt werden.
- Schüler:innen bekommen die Förderung in voller Höhe geschenkt und Studierende müssen maximal die Hälfte zurückzahlen.
Hintergründe: Welche Bedeutung hat BAföG für mich?
Während Schüler:innen die staatliche Förderung in voller Höhe geschenkt bekommen, müssen Studierende maximal die Hälfte zurückzahlen. Es werden keine Zinsen verlangt und die Rückzahlung ist auf 10.010 Euro begrenzt. Wer die Summe innerhalb von 20 Jahren nach der Förderung nicht zurückzahlen kann, wird von seiner Zahlschuld befreit. (2)
Wer ist BAföG-berechtigt?
Wird das Einkommen meiner Eltern bei BAföG angerechnet?
Als Einkommen gilt nach § 2 EStG die Summe aller positiven Einkünfte. Davon werden Posten wie bspw. die Einkommenssteuer und die Kirchensteuer abgezogen. Die verbleibende Summe gilt als Einkommen nach § 21 BAföG. (4)
Einen Unterschied gibt es bei den Bewilligungszeiträumen. Die Eltern, der Ehegatte oder der eingetragene Lebenspartner muss einen Einkommensnachweis über das vorletzte Kalenderjahr vor Beginn des Bewilligungszeitraums vorlegen.
Anhand des Steuerbescheides kann die BAföG-Förderung exakt berechnet werden. Sollten sich die Einkommensverhältnisse signifikant verschlechtert haben, kann ein Aktualisierungsantrag gestellt werden. Danach wird die Förderungssumme an das aktuelle Einkommen angepasst.(5)
Der Berechtigte selbst muss grundsätzlich seine aktuellen Einkommensverhältnisse angeben. Änderungen müssen dem BAföG-Amt immer umgehend mitgeteilt werden. (6) Deine individuelle Förderungssumme erhältst du jeden Monat auf dein Girokonto.
Welche Freibeträge kann ich auf das Einkommen meiner Eltern bei BAföG geltend machen?
Familienkonstellation | Freibetrag monatlich anrechnungsfrei ab August 2020 | Freibetrag monatlich anrechnungsfrei ab August 2021 |
---|---|---|
Verheiratete oder in einer Lebenspartnerschaft verbundene Eltern | 1890 Euro | 2000 Euro |
Alleinstehender Elternteil oder Ehegatte / Lebenspartner des BAföG-Berechtigten | Je 1260 Euro | Je 1330 Euro |
Stiefelternteil | Freibetrag erhöht sich um je 630 Euro | Freibetrag erhöht sich um je 665 Euro |
Kinder oder Unterhaltsberechtigte | Freibetrag erhöht sich um je 570 Euro | Freibetrag erhöht sich um je 605 Euro |
Die Freibeträge werden bei deinem Antrag automatisch angerechnet. Die genaue Zusammenstellung deiner BAföG-Förderung erhältst du auf dem BAföG-Bescheid. Dieser wird dir nach der Bearbeitung deines Antrags per Post zugesendet.
Wie hoch ist die Einkommensgrenze für BAföG bei meinen Eltern?
Der BAföG-Antrag ist in der Regel 12 Monate gültig. Danach muss ein Folgeantrag gestellt werden. So entspricht die Förderungshöhe immer den Einkommensverhältnissen.
Übersteigt es ≥ 60.000 Euro im Jahr, wirst du allerdings sehr wahrscheinlich keine Förderung erhalten. Auch eine Teilförderung ist möglich, besonders wenn du Geschwister hast, die ebenfalls von deinen Eltern finanziert werden.
Auch wenn du selbst aktuell kein Einkommen generierst, wird geprüft, ob du genügend Rücklagen hast, um dich davon selbst zu finanzieren. Wenn du bereits über 8.200 Euro Vermögen angespart hast, musst du dies zunächst einsetzen. Bleibst du unter dieser Höchstgrenze, bleibt dein Vermögen bei der BAföG-Förderung unberücksichtigt (Stand März 2021). (8)
Wie ermittle ich meine BAföG-Förderungssumme anhand des Einkommens meiner Eltern?
Hierfür gibt es einige Tools im Internet, bei denen du persönliche Angaben machen musst. Dazu zählen z.B. dein angestrebter Bildungsweg, dein Einkommen und das deiner Eltern. Auf dieser Grundlage berechnet das Tool, ob du BAföG erhalten würdest und wie hoch die ungefähre Förderungssumme wäre. Die Angaben sind ohne Gewähr.
Solltest du keinen Anspruch auf Förderung nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz haben, kannst du dich auch über einen Studentenkredit finanzieren. Dieser hat besonders niedrige Zinssätze und ist ideal auf die Bedürfnisse von Studierenden angepasst.
Wer hat Anspruch auf elternunabhängiges BAföG?
Dies ist bspw. der Fall, wenn der Aufenthaltsort der Eltern unbekannt ist oder sie von Rechts wegen keinen Unterhalt leisten können. Außerdem spielt das Alter des BAföG-Berechtigten eine Rolle und ob er bereits mehrere Jahre lang erwerbstätig war. Die spezifischen Regelungen sind in § 11 Abs. 2a und Abs. 3 BAföG beschrieben. (9)
Darf ich selbst Einkommen generieren, während ich BAföG erhalte?
Gemäß der aktuellen Gesetzgebung darf ein BAföG-Berechtigter einen 450 Euro Minijob ausüben. Die Einkünfte unterliegen dem Freibetrag, weshalb die BAföG-Förderung davon nicht negativ beeinträchtigt wird.
Wenn das Einkommen allerdings diese Summe überschreitet, wird die Differenz zwischen tatsächlichem Einkommen und Freibetrag angerechnet. In der Folge verringert sich die Förderung anteilig. Änderungen im Einkommen müssen dem BAföG-Amt umgehend mitgeteilt werden, andernfalls erlischt der Anspruch auf Förderung. (10)
Fazit
Jeder kann BAföG beantragen und der Aufwand lohnt sich: Als Student:in musst du maximal die Hälfte zurückzahlen! Denk dran, rechtzeitig den Folgeantrag zu stellen, damit deine Förderung nahtlos weitergezahlt wird.
Du weißt jetzt auch, welche Rolle das Einkommen deiner Eltern bei deinem BAföG-Antrag spielt. Außerdem kennst du die Freibeträge und weißt, wie du deine individuelle BAföG-Förderungssumme ermitteln kannst. Du bist jetzt startklar für deinen BAföG-Antrag!
Bildquelle: Racorn/ 123rf
Einzelnachweise (10)
1.
Bundesministerium für Bildung und Forschung (2021): § 13 Bedarf für Studierende.
Quelle
2.
Bundesministerium für Bildung und Forschung (2021): § 18 Darlehensbedingungen.
Quelle
3.
Bundesministerium für Bildung und Forschung (2021): Grundsatz.
Quelle
4.
Bundesministerium für Bildung und Forschung (2021): § 21 Einkommensbegriff.
Quelle
5.
Bundesministerium für Bildung und Forschung (2021): § 24 Berechnungszeitraum für das Einkommen der Eltern und des Ehegatten.
Quelle
6.
Bundesministerium für Bildung und Forschung (2021): § 22 Berechnungszeitraum für das Einkommen des Auszubildenden.
Quelle
7.
Bundesministerium für Bildung und Forschung (2021): § 25 Freibeträge vom Einkommen der Eltern und des Ehegatten.
Quelle
8.
Bundesministerium für Bildung und Forschung (2021): § 29 Freibeträge vom Vermögen.
Quelle
9.
Bundesministerium für Bildung und Forschung (2021): § 11 Umfang der Ausbildungsförderung.
Quelle
10.
Bundesministerium für Bildung und Forschung (2021): Welche Freibeträge werden gewährt?.
Quelle