
Du bist am überlegen, einen Darlehensvertrag abzuschließen, um dir einen Kaufwunsch zu erfüllen, weißt aber nicht, worauf du achten musst? Vor allem für Unerfahrene kann der Finanzdschungel verwirrend sein.
In unserem Beitrag zum Darlehensvertrag 2022 erfährst du daher alle wichtigen Informationen zu diesem Thema, die rechtlichen Rahmenbedingungen sowie seine Vor- und Nachteile. Außerdem werden die wichtigsten und am häufigsten gestellten Fragen von uns beantwortet.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Wöchentlicher Newsletter über Finanzen
- 2 Das Wichtigste in Kürze
- 3 Glossareintrag: Der Begriff Darlehensvertrag im Detail erklärt
- 3.1 Was ist ein Darlehensvertrag?
- 3.2 Wie kommt ein Darlehensvertrag zustande?
- 3.3 Was ist der Unterschied zwischen einem Darlehen und einem Kredit?
- 3.4 Wie lange dauert es, bis ein Darlehen ausgezahlt wird?
- 3.5 Wofür kann man Darlehensverträge abschließen?
- 3.6 Was muss ein Darlehensvertrag enthalten?
- 3.7 Welche Darlehenssumme kann ich mir leisten?
- 3.8 Welche rechtlichen Rahmenbedingungen sollte ich bei einem Darlehensvertrag beachten?
- 3.9 Kann ich Änderungen an meinem Darlehensvertrag vornehmen?
- 3.10 Kann ich meinen Darlehensvertrag kündigen / widerrufen?
- 3.11 Ab wann ist ein Darlehensvertrag gültig?
- 3.12 Wann ist ein Darlehensvertrag ungültig?
- 3.13 Gibt es zinslose Darlehensverträge?
- 3.14 Welche Vor- und Nachteile gibt es bei einem Darlehensvertrag?
- 4 Fazit
Das Wichtigste in Kürze
- Darlehensverträge werden abgeschlossen, um größere Investitionen zu tätigen oder Kaufwünsche zu erfüllen. Meist werden sie zur Baufinanzierung genutzt.
- Ein Darlehensvertrag ist ein rechtlich bindender Vertrag zwischen einem Darlehensnehmer und Darlehensgeber. Der Darlehensgeber ist verpflichtet, dem Darlehensnehmer einen festen Geldbetrag über einen bestimmten Zeitraum zur Verfügung zu stellen.
- Ein Darlehensvertrag läuft über einen bestimmten Zeitraum, meistens länger als 4 Jahre. Hier fallen zusätzlich monatliche Zinsen an. Wie bei allen Verträgen gibt es auch hier ein Widerrufsrecht.
Glossareintrag: Der Begriff Darlehensvertrag im Detail erklärt
In diesem Teil haben wir dir die wichtigsten Informationen zum Thema Darlehensvertrag zusammengestellt und häufig gestellte Fragen beantwortet. So kannst du dir einen guten und schnellen Überblick über das Thema verschaffen.
Was ist ein Darlehensvertrag?
(Bildquelle: pixabay.com / Free-Photos)
Der Darlehensnehmer ist durch das Unterschreiben jenes Vertrages dazu verpflichtet, den Betrag innerhalb eines festgelegten Zeitraums zurückzuzahlen. Zusätzlich fallen Zinsen an, die von dem Darlehensgeber bestimmt werden.
Ein Darlehensvertrag kann zwischen Privatpersonen oder zwischen einer Bank und einem Kunden Zustandekommen. Wenn keine Bank an dem Vertrag beteiligt ist, spricht man von einem privaten Darlehensvertrag.
Wie kommt ein Darlehensvertrag zustande?
Das Angebot ist in diesem Fall ein Darlehensantrag des Kunden. Die Bank nimmt diesen an.
Hier einmal das Zustandekommen eines Darlehensvertrages im Detail:
- Darlehensanfrage durch Stellen eines Darlehensantrags vom Darlehensnehmer.
- Antrag wird vom Kreditinstitut oder Darlehensgeber geprüft. Mündliche Verhandlung und Beratung (Darlehenshöhe, Zinsen usw.) zwischen Darlehensgeber und Nehmer.
- Bonitätsprüfung (vom Kreditinstitut).
- Kreditzusage.
- Annahme der Darlehenszusage (vom Darlehensnehmer).
Was ist der Unterschied zwischen einem Darlehen und einem Kredit?
Zunächst einmal solltest du wissen, dass der "Kredit" als Oberbegriff für jegliche Geldanleihe dient. Daher ist das "Darlehen" eine Unterkategorie des Kredites (2).
Unterschiede | Darlehen | Kredit |
---|---|---|
Laufzeit | Lang (über 4 Jahre) | Kurz (unter 4 Jahre) |
Darlehenssumme | Hoch (im 6-stelligen Bereich) | Mittel bis Niedrig (4 bis 5-stelliger Bereich) |
Nutzen | Große Investitionen wie Hausbau | Kleinere Anschaffungen wie ein Auto |
Zinsen | Eher gering | Höher als beim Darlehen |
Sicherheit | Hypothek o.ä. | Keine Sicherheit nötig |
Vor allem in ihrer Laufzeit und in der Darlehenssumme unterscheiden sich Darlehen und Kredit sehr. Darlehen werden für größere Investitionen beantragt, Kredite hingegen für kleinere Anschaffungen wie ein Auto oder einen Familienurlaub.
Wie lange dauert es, bis ein Darlehen ausgezahlt wird?
Wenn du dein Darlehen über ein Notaranderkonto oder eine Anschlussfinanzierung abwickelst, kann sich die Dauer auf gut 14 Tage reduzieren.
Wofür kann man Darlehensverträge abschließen?
Im Prinzip kannst du einen Darlehensvertrag abschließen für was du willst. Aufgrund der genannten Fakten ist es aber logischer, sich einen Darlehensvertrag für größere Investitionen abzuschließen wie zum Hauskauf oder Hausbau.
Was muss ein Darlehensvertrag enthalten?
Im Darlehensvertrag sollte folgendes enthalten sein:
- Darlehensvertrag
- Vertragsparteien (Darlehensgeber & Darlehensnehmer)
- Zinsen und Zinsbindung
- Gebühren
- Vertragslaufzeit
- Auszahlungsmodalitäten (Bar, Überweisung etc.)
- Art der Rückzahlung
- Sicherheiten (Bürgschaft, Hypothek etc.)
- Kündigungsbedingungen
- Widerrufspflichten
- Unterschrift
Welche Darlehenssumme kann ich mir leisten?
Wenn eine Bank dir ein Darlehen verweigert hat dies einen Grund. Hinterfrage den Grund der Ablehnung in jedem Fall.
Am besten Vergleichst du die Preise von so vielen Kreditinstituten wie möglich. Achte vor allem auf den effektiven Jahreszins und nicht die kleinen Monatsraten.
Um das für dich beste Angebot zu finden, musst du verschiedene Konditionen vergleichen. Lass dich nicht hetzen und nimm dir Zeit verschiedene Vertragsentwürfe durchzugehen um erst dann eine Entscheidung zu treffen (3).
Welche rechtlichen Rahmenbedingungen sollte ich bei einem Darlehensvertrag beachten?
(Bildquelle: 123rf.com/ Fouque)
Laut Paragraph § 488 des bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) gibt es 3 vertragstypische Pflichten, die bei einem Darlehensvertrag gelten:
(1) "Durch den Darlehensvertrag wird der Darlehensgeber verpflichtet, dem Darlehensnehmer einen Geldbetrag in der vereinbarten Höhe zur Verfügung zu stellen. Der Darlehensnehmer ist verpflichtet, einen geschuldeten Zins zu zahlen und bei Fälligkeit das zur Verfügung gestellte Darlehen zurückzuzahlen."(1)
(2) "Die vereinbarten Zinsen sind, soweit nicht ein anderes bestimmt ist, nach dem Ablauf je eines Jahres und, wenn das Darlehen vor dem Ablauf eines Jahres zurückzuzahlen ist, bei der Rückzahlung zu entrichten."(1)
(3) "Ist für die Rückzahlung des Darlehens eine Zeit nicht bestimmt, so hängt die Fälligkeit davon ab, dass der Darlehensgeber oder der Darlehensnehmer kündigt. Die Kündigungsfrist beträgt drei Monate. Sind Zinsen nicht geschuldet, so ist der Darlehensnehmer auch ohne Kündigung zur Rückzahlung berechtigt."(1)
In der Regel verlangt der Darlehensgeber (Bank) eine zusätzliche Sicherheit. Dies kann eine Bürgschaft, Hypothek oder Grundschuld sein.
Grundsätzlich ist der Inhalt des Darlehensvertrags zwischen den Vertragsparteien frei verhandelbar.
Kann ich Änderungen an meinem Darlehensvertrag vornehmen?
Wenn du vergisst, der Bank deinen Umzug oder die Namensänderung mitzuteilen, musst du meistens zusätzliche Gebühren zahlen.
Wenn du feststellst, dass du eine höhere Darlehenssumme benötigst ist die Erhöhung bei den meisten Banken kein Problem. Wenn durch die Erhöhung auch eine Verlängerung des Vertrages vonnöten ist, wird für das Darlehen meist höhere Zinsen verlangt.
Wenn du aufgrund eines neuen Arbeitsplatzes oder Jobwechsels mehr Geld zur Verfügung hast, musst du dies der Bank melden. Durch höhere Einnahmen kannst du dann deine Kreditlaufzeit verkürzen und die gesamten Darlehenskosten verringern.
Weitere Änderungen, die du vornehmen kannst (4).
- Tilgungsrate erhöhen / reduzieren
- Laufzeit verlängern / verkürzen
- Kreditsicherheit hinzufügen
- Restschuldversicherung abschließen
- Persönliche Einnahmen erhöhen / reduzieren
- Persönliche Ausgaben erhöhen / reduzieren
- Darlehenssumme erhöhen
Kann ich meinen Darlehensvertrag kündigen / widerrufen?
Der Wertersatz muss innerhalb von 30 Tagen, nachdem der Widerruf eingereicht wurde, erfolgen.
Dies gilt aber nur für private Kredite und nicht für Darlehen, die gewerblich aufgenommen wurden (5).
Gründe für einen Widerruf können sein:
- Umzug
- Krankheit
- Arbeitslosigkeit
Es gibt allerdings auch Darlehensverträge, die vom Widerrufsrecht befreit sind, zum Beispiel (6):
- Wenn der Nettodarlehensbetrag unter 200 € liegt
- Kurzfristige Verträge
- Kredite gegen Pfand
- Staatliche Förderdarlehen mit besseren Bedingungen als üblich auf dem Markt
Die gesetzliche Widerrufsfrist beträgt 14 Tage.
Ab wann ist ein Darlehensvertrag gültig?
Bei einem privaten Darlehensvertrag mit Freunden oder Bekannten ist ein Vertrag in Schriftform nicht nötig. Hier genügt auch eine mündliche Vereinbarung.
Es ist aber für alle Beteiligten besser, wenn es einen ausformulierten Vertrag gibt, um etwaige Unstimmigkeiten aus dem Weg zu räumen.
Wann ist ein Darlehensvertrag ungültig?
Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn er nach Paragraph 138 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) "sittenwidrig" ist. Dies ist der Fall, wenn zum Beispiel eine Notlage des Kunden ausgenutzt wurde um dann durch "Wucher" zu mehr Geld zu kommen.
Wucher: Wenn der vereinbarte Zinssatz den aktuellen Marktpreis um 100 % übersteigt.
Weiterhin kann der Vertrag ungültig sein, wenn:
- eine Erläuterung zum Widerrufsrecht fehlt
- der Darlehensgeber (z.B. Bank) betrügerische Absichten verfolgt
- Ergänzungen nachträglich hinzugefügt wurden
Auch bei einem ungültigen Vertrag entfällt die Rückzahlung nicht.
Gibt es zinslose Darlehensverträge?
Bei einem zinslosen Darlehen verzichten der Darlehensgeber auf eine Entlohnung oder Gegenleistung.
Verwandtschaftsgrad | Steuerfreibetrag in € |
---|---|
Nicht Verwandt | 20.000 |
Enkel | 200.000 |
Ehegatten und Lebenspartner | 500.000 |
Bei einem zinslosen Darlehen sollten beide Parteien an die Schenkungssteuer denken. Um die Schenkungssteuer zu vermeiden, sollte man daher auf die geltenden Freibeträge achten. Diese werden durch den Verwandtschaftsgrad bestimmt.
Welche Vor- und Nachteile gibt es bei einem Darlehensvertrag?
Zunächst einmal bedeutet ein Darlehen schnelles Geld. Dadurch können Investitionen getätigt und Kaufwünsche erfüllt werden. Außerdem verbessert ein Darlehen kurzfristig die Eigenkapitalsituation.
Nichtsdestotrotz kannst du dich überschulden, wenn du deine finanzielle Lage falsch einschätzt. Zusätzliche monatliche Ausgaben müssen von dir getätigt werden. Außerdem bist du durch ein Darlehen an deinen Finanzpartner gebunden.
Fazit
Bei einem Darlehensvertrag verpflichtet sich der Darlehensgeber dem Darlehensnehmer einen bestimmten Betrag an Geld zur Verfügung zu stellen. Ein Darlehensvertrag bietet dem Darlehensnehmer daher eine gute und schnelle Möglichkeit, Kaufwünsche und Investitionen zu tätigen.
Zwar bieten Darlehnsverträge auch Risiken wie Überschuldung, nichtsdestotrotz sind sie durch Rahmenbedingungen rechtlich abgesichert. Daher braucht man als Verbraucher keine Angst haben, einen Darlehensvertrag einzugehen.
Bildquelle: Pleshkun / 123rf.com
Einzelnachweise (6)
1.
§ 488 BGB, Vertragstypische Pflichten beim Darlehensvertrag.
Quelle
2.
Wikipedia (2020). Kredit
Quelle
3.
Kredite und Darlehen: Auch beim Geldleihen lässt sich sparen (2019).
Quelle
4.
Nachträglich Änderungen am Kreditvertrag vornehmen (2004).
Quelle
5.
Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)
§ 13 Verbraucher
Quelle
6.
Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)
§ 491 Verbraucherdarlehensvertrag.
Quelle