
Deutsche Verbraucher bevorzugen häufig eine besonders sichere Form der Geldanlage. Unter anderem aus diesem Grund sind Bankeinlagen wie Girokonto, Tagesgeldkonto, Sparbuch oder auch ein Festgeldkonto sehr beliebt.
Die dort angelegten Guthaben durch solche Anlageformen sind von einer Einlagensicherung garantiert. Wir wollen dir einen Überblick verschaffen, sodass du genau verstehst, was eine Einlagensicherung ist.
Doch wie sicher ist die Einlagensicherung eigentlich? Hierfür listen wir zum Thema Einlagensicherung die meistgestellten Fragen auf. Wie die Einlagensicherung funktioniert, welche Summen und Anlageformen noch gesichert sind und worauf Kunden achten sollten, erfährst du hier.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Wöchentlicher Newsletter über Finanzen
- 2 Das Wichtigste in Kürze
- 3 Hintergründe: Was du über Einlagensicherung wissen solltest
- 3.1 Was ist eine Einlagensicherung?
- 3.2 Wozu gibt es Einlagensicherungssysteme?
- 3.3 Wie sicher ist die deutsche Einlagensicherung?
- 3.4 Wie funktioniert die deutsche Einlagensicherung?
- 3.5 Was sind die Voraussetzungen für die Einlagensicherung?
- 3.6 Wie sieht das Entschädigungsverfahren bei der Einlagensicherung aus?
- 3.7 Sind meine Einlagen auch in wirtschaftlich schwachen Ländern innerhalb der EU sicher?
- 3.8 Wie sieht die Einlagensicherung in Nicht-EU-Ländern aus?
- 4 Fazit
Das Wichtigste in Kürze
- Bankeinlagen sind innerhalb der Europäischen Union (EU) bis zu 100.000 Euro pro Kunde und Bank gesetzlich geschützt. Jeder EU-Mitgliedsstaat ist verpflichtet, ein nationales Einlagensicherungssystem einzurichten.
- Die Einlagensicherung in Deutschland ist durch verschiedene Entschädigungseinrichtungen geregelt. Es gibt neben der gesetzlichen Einlagensicherung zusätzlich freiwillige Sicherungssysteme.
- Die Wahrscheinlichkeit, dass die gesetzliche Einlagensicherung in einem EU-Staat nicht funktioniert, hängt von der Kreditwürdigkeit des jeweiligen Landes ist.
Hintergründe: Was du über Einlagensicherung wissen solltest
Bevor du die Entscheidung für eine Einlagensicherung triffst, solltest du einige Punkte wissen. Deshalb werden wir dir in den folgenden Abschnitten alle wichtigen Informationen diesbezüglich erläutern, um dich bei deiner Entscheidung zu unterstützen.
Was ist eine Einlagensicherung?
Sollte eine Bank aufgrund einer finanziellen Schieflage nicht mehr in der Lage sein, die Einlagen ihrer Kunden auszuzahlen, würde die Einlagensicherung greifen und den Kunden ihr Geld bis zu einer bestimmten Höhe erstatten. Die Einlagensicherung gilt für:
- Tagesgeld
- Festgeld
- Girokonten
- Sparguthaben
- Sparbriefe
Wozu gibt es Einlagensicherungssysteme?
Durch die Einlagensicherung sind deine Bankeinlagen im Falle einer Bankeninsolvenz geschützt.
Einlagensicherung bedeutet, dass die Rückzahlungsansprüche im Falle einer Bankenpleite für den Kunden in bestimmtem Umfang abgesichert sind. Da die Corona-Krise sich auf unsere Wirtschaft aus und daher auch auf die Finanzmärkte wirkt, sind Einlagensicherungssysteme besonders sinnvoll.
Wie sicher ist die deutsche Einlagensicherung?
Deutschland verfügt im internationalen Vergleich über eine sehr hohe Bonität. Für dich als Sparer bedeutet das, du kannst ohne großes Risiko dein Geld zum Beispiel auf Festgeldkonten in Deutschland anlegen.
Deutschlands Banken zahlen daher regelmäßig einen Beitrag in die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken. Zudem ist ein Teil der Institute noch im freiwilligen Einlagensicherungsfonds, der auch höhere Einlagen absichert. Es gibt auch Banken, die eigene zusätzliche Einlagenschutzsysteme haben, wie Sparkassen und Genossenschaftsbanken.
Wie funktioniert die deutsche Einlagensicherung?
Private Banken
Bei privaten Banken ist die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken (EdB) zuständig für die Einlagensicherung und die Entschädigung der Anleger. Zudem sind viele private Banken Mitglied im freiwilligen Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB).
Dabei sind Einlagen oberhalb der gesetzlichen Einlagensicherung mit bis zu 20 % des Eigenkapitals der Bank gesichert. Bis zum Jahr 2025 wird diese Grenze schrittweise auf 8,75 % abgesenkt.
Öffentliche Banken
Mitglieder des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB) stützen sich auf ihre eigene Einlagensicherung. (3)Dafür zuständig ist die Entschädigungseinrichtung des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands (EdÖ). (4)Abseits dessen sind zahlreiche öffentliche Banken Mitglied im freiwilligen Einlagensicherungsfonds.
Sparkassen und Genossenschaftsbanken mit Institutssicherung
Sparkassen und Genossenschaftsbanken stützen sich nicht auf die gesetzliche Einlagensicherung. Stattdessen gilt für diesen Bankenverband die Institutssicherung. Falls eine Bank dieser Gruppe in eine finanzielle Schieflage gerät, springen die restlichen Mitglieder ein. Die Institutssicherung soll verhindern, dass es überhaupt zu einem Entschädigungsfall kommt.(5)
Was sind die Voraussetzungen für die Einlagensicherung?
- Vollständiger Einlagenschutz bis zu 100.000 Euro je Kunde und Kreditinstitut
- Eine 90 % Absicherung von Bankverbindlichkeiten aus Wertpapiergeschäfte bis zu 20.000 Euro
- Die Sicherung aller vertraglich vereinbarter Zinsen im Rahmen der Sicherungsgrenze von 100.000 Euro
- Bei Gemeinschaftskonten von Eheleuten verdoppelt sich die Entschädigungssumme auf 200.000 Euro
Wie sieht das Entschädigungsverfahren bei der Einlagensicherung aus?
Der Anleger muss innerhalb eines Jahres seinen Entschädigungsanspruch geltend machen, da der Anspruch sonst verfällt. Die Entschädigungseinrichtung prüft den Anspruch und leistet spätestens nach zwanzig Arbeitstagen die dem Anleger zustehende Entschädigung.(6)
Sind meine Einlagen auch in wirtschaftlich schwachen Ländern innerhalb der EU sicher?
Die Entschädigung läuft automatisch über das deutsche Einlagensicherungssystem. Auch die Zahlungsfrist hat sich verkürzt: Seit dem 1. Juni 2016 muss die Entschädigungseinrichtung spätestens nach sieben Tagen zahlen. Bisher dahin hatte die Frist 20 Tage betragen. Eine Übersicht über die Bonität einiger EU-Länder gibt die folgende Tabelle.(7)
Bonität von EU-Ländern mit Sparangebot von Banken in Deutschland
Das Länderrating gibt Ihnen auch eine Auskunft, ob eine Geldanlage in einem Land sicher oder riskant ist. Aus dem Rating der Länder entstehen Tabellen, die einen guten Überblick bieten: von sehr sicheren Ländern bis hin zu einem hohen Länderrisiko.
Land | Rating S and P | Rating Moody’s | Rating Fitch |
---|---|---|---|
Belgien | AA | Aa3 | AA- |
Deutschland | AAA | Aaa | AAA |
Dänemark | AAA | Aaa | AAA |
Estland | AA- | A1 | AA- |
Finnland | AA+ | Aa1 | AA+ |
Frankreich | AA | Aa2 | AA |
Griechenland | B- | B1 | BB |
Niederlande | AAA | Aaa | AAA |
Norwegen | AAA | Aaa | AAA |
Malta | A- | A3 | A+ |
Österreich | AA+ | Aa1 | AA+ |
Polen | A- | A2 | A- |
Spanien | A- | Baa1 | A- |
Schweden | AAA | Aaa | AAA |
Schweiz | AAA | Aaa | AAA |
Tschechien | AA- | Aa3 | AA- |
Ungarn | BBB | Baa3 | BBB |
Das Triple A – also drei Mal A – ist die beste Note der Ratingagenturen bei Moody’s Rating, Standard & Poor’s Rating und Fitch Ratings und damit bei allen drei großen Agenturen gleich. Unterhalb dieser Länderbonität AAA gibt es unterschiedliche Notenbezeichnungen, wie folgende Grafik zeigt. Die niedrigste Bewertung ist D mit der Bedeutung der Zahlungsunfähigkeit eines Landes.
Wie sieht die Einlagensicherung in Nicht-EU-Ländern aus?
Während zum Beispiel Zweigniederlassungen von deutschen oder EU–Banken trotz ihres Standortes im Nicht-EU-Land unter die gesetzliche Einlagensicherung der EU fallen, zählt dies für Tochtergesellschaften nicht. Neben den gesetzlichen Regelungen gilt es auch die Bonität der Länder zu beachten.(8)
Fazit
Die gesetzliche Einlagensicherung innerhalb der Europäischen Union ist um europäische Sparer von den Folgen einer möglichen Insolvenz der Banken zu schützen. Diese Entschädigungseinrichtung dient vor allem dem Schutz von Privatanlegern und Unternehmen. Allerdings haben auch die gesetzlichen und freiwilligen Einlagensicherungen ihre Grenzen.
Die Einlagensicherung in Deutschland gilt als sehr sicher. Trotzdem um Risiken gering zu halten und Vermögensschäden auszuschließen, sollten Bankkunden auf die Bonität ihrer Bank und die Qualität der Einlagensicherung genau achten.
Es ist immer empfehlenswert, sich vorab bei einem Kreditinstitut zu informieren, ob die deutsche Einlagensicherung im Insolvenzfall greift und ob eine freiwillige Einlagensicherung zugleich existiert.
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Einzelnachweise (8)
1.
Josef Isensee/Paul Kirchhof (Hrsg.), Handbuch des Staatsrechts: Band XI: Internationale Bezüge, 2013, S. 995
Quelle
2.
Tagesschau.de. Finanzmarktkrise. Abgerufen von 07.10.2008
Quelle
3.
Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands. Die Einlagensicherung.
Quelle
4.
EdÖ. Entschädigungseinrichtung des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands. Abgerufen von 2021.
Quelle
5.
Das Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe – DSGV.de. Abgerufen am 12. Dezember 2019.
Quelle
6.
Einlagensicherung AUSTRIA .Information zur Autobank. Abgerufen von 29.01.2021
Quelle
7.
Börsen-Zeitung, Stand: August 2020
Quelle
8.
Weltsparen. Einlagensicherung.
Quelle