
Ein Einspruch gegen den Bescheid ist kostenlos und lohnt sich in rund zwei Drittel aller Fälle. Laut Statistik des Bundesfinanzministeriums vom April 2020 gingen 2018 fast 3,4 Millionen Einsprüche bei den deutschen Finanzämtern ein. Hinzu kommen noch die Einsprüche beispielsweise in Kindergeldfragen, für die die Familienkassen zuständig sind. In über 64 Prozent der Fälle waren die Steuerzahler erfolgreich.
Legst du gegen einen Steuerbescheid Einspruch ein, wird der gesamte Steuerbescheid neu aufgerollt. Das bedeutet: Das Finanzamt prüft jede einzelne Angabe in der Steuererklärung erneut - auch diejenigen, bei denen eventuell ein Fehler zu deinen Gunsten passiert ist.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Wöchentlicher Newsletter über Finanzen
- 2 Das Wichtigste in Kürze
- 3 Hintergründe: Was du über einen Einspruch beim Steuerbescheid wissen solltest
- 3.1 Was ist ein Einspruch beim Steuerbescheid?
- 3.2 Wer kann ein Einspruch beim Steuerbescheid einlegen?
- 3.3 Wie prüfst du deinen Steuerbescheid?
- 3.4 Handelt es sich um einen vorläufigen oder einen endgültigen Steuerbescheid?
- 3.5 Bis wann muss der Einspruch beim Finanzamt sein?
- 3.6 Wann besteht die Gefahr der Verböserung?
- 3.7 Warum ist ein Antrag auf Änderung manchmal besser?
- 3.8 Was ist ein Vorbehalt der Nachprüfung?
- 3.9 Wann ergeben sich neue Tatsachen?
- 3.10 Was gilt, wenn sich das Finanzamt zu deinen Gunsten irrt?
- 4 Fazit
Das Wichtigste in Kürze
- Die Gründe für die Einlegung eines Einspruchs können sehr unterschiedlich sein.
- Ist offensichtlich, dass der Steuerbescheid zu deinen Ungunsten fehlerhaft ist, ändert das Finanzamt den Steuerbescheid und dein Einspruch ist damit erledigt.
- Nach Erhalt des Steuerbescheids hast du 1 Monat Zeit, Einspruch einzulegen.
Hintergründe: Was du über einen Einspruch beim Steuerbescheid wissen solltest
Bevor du die Entscheidung für einen Einspruch beim Steuerbescheid triffst, solltest du einige Punkte wissen. Deshalb werden wir dir in den folgenden Abschnitten alle wichtigen Informationen diesbezüglich erläutern, um dich bei deiner Entscheidung zu unterstützen.
Was ist ein Einspruch beim Steuerbescheid?
Deinen Einspruch kannst du formlos, schriftlich und elektronisch beim Finanzamt einreichen. Dafür reicht ein einfaches Schreiben, das du per Post oder Fax abschickst. Ist auf dem Steuerbescheid eine E-Mail-Adresse angegeben, kannst du auch per E-Mail reagieren. Ein Telefonat reicht nicht aus. Formlos bedeutet in diesem Fall, dass aus dem Schreiben nur ersichtlich sein muss, wer den Einspruch eingelegt hat. Eine Signatur ist nicht zwingend notwendig.
Unter Meine Elster im Elster-Portal kannst du inzwischen auch elektronisch einen Einspruch schicken. Allerdings hast du für die Begründung dort nur 500 Zeichen, was recht knapp ist.Weitere Informationen dazu bieten die Ratgeber Elster und Belegabruf (vorausgefüllte Steuererklärung).
Es gibt viele Buchhaltungsprogramme, die eine Schnittstelle zu ELSTER haben. Deine Umsatzsteuervoranmeldung zum Beispiel kannst du einfach über sevDesk an ELSTER schicken.
Wer kann ein Einspruch beim Steuerbescheid einlegen?
Wie prüfst du deinen Steuerbescheid?
In der Regel verschicken die Finanzämter die Bescheide etwa 6 bis 8 Wochen nach Eingang der Einkommensteuererklärung. Diese Dauer kann manchmal länger oder kürzer sein, abhängig von einer Reihe von Faktoren.
In erster Linie hängt die Wartezeit auf den Bescheid aber davon ab, ob das Amt gerade eine Frist einhalten muss. Zu dieser Zeit ist die Arbeitsbelastung, die der Sachbearbeiter abarbeiten muss, natürlich deutlich höher. Außerdem ist es wahrscheinlich, dass zu dieser Zeit mehr Verzögerungen auftreten, als wenn keine Fristen anstehen.
Der Erhalt eines fehlerhaften Berichts bedeutet daher nicht unbedingt, dass du eine fehlerhafte Steuererklärung an das Finanzamt geschickt hast. Um dein Geld zu sparen, musst du den Bericht überprüfen und sicherstellen, dass er frei von Fehlern ist.
Handelt es sich um einen vorläufigen oder einen endgültigen Steuerbescheid?
Nach der Bestätigung, ob es sich um einen endgültigen oder vorläufigen Bescheid handelt, ist es wichtig, sicherzustellen, dass deine persönlichen Daten korrekt erfasst werden.
Der letzte Abschnitt, die "Erläuterungen", erklärt, wie das Finanzamt zu seiner Entscheidung gekommen ist. Hier wird auch nachvollziehbar und detailliert erläutert, warum diese Posten nicht anerkannt wurden. Außerdem findet sich hier eine Rechtsbehelfsbelehrung, die darüber informiert, wann und wie ein Einspruch gegen den Steuerbescheid eingelegt werden kann.
Bis wann muss der Einspruch beim Finanzamt sein?
Du hast einen Monat lang Zeit Einspruch einzulegen. Das Datum ist das des Poststempels zuzüglich drei Tagen.
Fällt der Beginn oder das Ende der Frist auf einen Feiertag oder ein Wochenende, beginnt oder endet die Frist mit dem nächsten Werktag.
Wann besteht die Gefahr der Verböserung?
Allerdings muss das Finanzamt dir Bescheid und Zeit geben, dass du ein Grund nennen kannst bzw. dein Einspruch zurückziehen kannst. aber sobald du eine Einspruchsentscheidung erhältst, ist es dafür zu spät. Insgesamt würden alle Änderungen zu einer Verböserung führen.
Warum ist ein Antrag auf Änderung manchmal besser?
Wie bei einem Einspruch beträgt die Frist vier Wochen. Änderungsanträge sind an keine bestimmte Form gebunden. Sie sollten aber alle formalen Angaben enthalten, die auch bei einem Einspruch notwendig sind (deine Anschrift, Anschrift des Finanzamtes, Betreff: Antrag auf Änderung des Einkommensteuerbescheides ab dem Steuerjahr, Steuernummer, Begründung usw.)
Es gibt Faktoren, für ein Antrag auf Änderung des Steuerbescheids ausreichend ist. Dazu gehören z.B. formale Fehler, wenn das Finanzamt deine Adresse falsch angegeben hat. Oder du hast vergessen, Ausgaben oder Aufwendungen in deiner Steuererklärung anzugeben, so dass der Bescheid falsch ist.
Was ist ein Vorbehalt der Nachprüfung?
Wann ergeben sich neue Tatsachen?
- Tatsache ist alles, was Merkmal eines steuergesetzlichen Tatbestandes sein kann.
- Beweismittel - ist jedes Erkenntnismittel, das zur Aufklärung eines steuerlich erheblichen Sachverhalts dient.
Was gilt, wenn sich das Finanzamt zu deinen Gunsten irrt?
Wenn das Finanzamt durch einen internen Fehler solche erklärten Einkünfte nicht versteuert, dann kann das für Dich ein unverhofftes Geschenk werden. So musste ein Steuerzahler auf Einkünfte von fast 129.000 Euro keine Steuern zahlen (BFH, Urteil vom 14. Januar 2020).
Die Sachbearbeiterin hat schlichtweg übersehen, eine richtige Anlage S eines Selbstständigen einzuscannen und zu verarbeiten. Intern wurde dieses Versehen erst im Folgejahr bemerkt und konnte nicht mehr korrigiert werden. Das Risikomanagement des Finanzamts hatte versagt und der Steuerzahler freute sich wie Bolle.
Fazit
Der Einspruch gegen einen Steuerbescheid kann sich recht einfach gestalten, besonders, wenn du ihn über eine Software wie ELSTER abwickeln kannst. Im Zweifelsfall ist es aber gut, wenn du einen Steuerberater zur Seite hast. Denn bei größeren Widersprüchen und Problemen oder wenn tatsächlich Angaben vergessen wurde, die zu einer Selbstanzeige führen, ist guter Rat teuer.
Wenn du gar nicht erst so weit kommen lassen möchtest, besonders als Unternehmen, der wird hier trotz Vereinfachung durch Software, immer den Rat eines Fachmanns einholen. Denn auch die beste Software kann keine Spezial- und Sonderfälle abwickeln. Und davon kann es im Einzelfall immer welche geben!
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