
Lawinen, Erdbeben, Überschwemmungen. Das sind Naturgewalten, die jeder kennt aber keiner live miterleben möchte. Gut ,dass es die Elementarversicherung gibt um dich im Ernstfall vor diesen finanziellen Katastrophen zu schützen.
Der folgende Ratgeber gibt dir einen gründlichen Einblick sowie Informationen zu dem Baustein Elemetarversicherung. Alles, was du wissen musst, um eine Elementarversicherung abzuschließen findest und hier. Außerdem werden dir die wichtigsten Fragen rund um dieses Thema beantwortet.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Wöchentlicher Newsletter über Finanzen
- 2 Das Wichtigste in Kürze
- 3 Hintergründe: Was du über die Elementarversicherung wissen solltest?
- 3.1 Wovor schützt die Elementarversicherung?
- 3.2 Was ist von der Elementarversicherung ausgeschlossen?
- 3.3 Wer braucht eine Elementarversicherung?
- 3.4 Was kostet eine Elementarversicherung?
- 3.5 Worauf muss ich beim Abschluss achten?
- 3.6 Was soll ich tun, wenn ein Schaden entstanden ist?
- 3.7 Muss der Mieter oder Vermieter die Elementarversicherung zahlen?
- 3.8 Was ist der Unterschied zwischen einer Wohngebäude- und Hausratversicherung?
- 4 Fazit
Das Wichtigste in Kürze
- Die Elementarversicherung kann dir einen signifikanten finanziellen Schutz bieten, wenn du in Risikogebieten lebst in denen Naturgewalten öfters zuschlagen als dir lieb ist. Sage Lawinen, Überschwemmungen, Erdrutschen und Co. den Kampf an.
- Wäge gut ab, ob sich eine Elementarversicherung in deinem Fall auszahlt. Nachdem du mit einem Zuschlag von ca. 48 Prozent zu deiner Wohngebäudeversicherung rechnen musst, kann das ganz schnell ganz teuer werden. Ist dein Haus oder deine Wohnung nicht besonders gefährdet, kannst du dir diesen Zusatz und somit einen Haufen Geld sparen.
- Ein besonderes Augenmerk ist auf den Versicherungsabschluss zu legen. Damit du wirklich abgesichert bist und im Ernstfall mit einer fairen Versicherungssumme rechnen kannst, prüfe schon im Vorhinein verschiedene Angebote und achte auf die Vertragspunkte.
Hintergründe: Was du über die Elementarversicherung wissen solltest?
Wie schütze ich mich vor Überschwemmungen, Lawinen oder Erdrutschen? Was fällt überhaupt in die Kategorie Elementarschäden? Ist die Elementarversicherung wirklich sinnvoll für mich? All diese Fragen werden dir im Rahmen dieses Ratgebers mit bestem Wissen beantwortet, sodass keine Fragen offenbleiben.
Wovor schützt die Elementarversicherung?
Wasserschäden
- Überschwemmung: Starkregen oder Hochwasser können zu einer Überschwemmung führen, die im schlimmsten Fall nicht nur in den Keller, sondern auch in das Erdgeschoss eindringen kann und viel Schaden verursacht.
- Rückstau: Bei Starkregen oder Überschwemmung kann es zu einem Rückstau kommen. Das heißt, dass das Kanalsystem wegen dem hohen Wasserstand überlastet ist und das Wasser durch die Abwasserrohre zurück in das Haus drückt.(1)
Schneeschäden
- Lawinen: Große Schneemassen, die sich von den Berghängen lösen und mit einer hohen Geschwindigkeit auf das Tal zurasen können ganze Dörfer verschlucken.
- Schneedruck: Wenn es so viel schneit, dass das Dach dem Druck durch die Schneemassen nicht mehr standhält, kann es neben Beschädigungen sogar zu gefährlichen Einbrüchen kommen.(2)
Sonstige Schäden
- Erdbeben: Wenn der Boden zu beben beginnt, können in einer extremen Situation sogar Gebäude einstürzen und verheerende Schäden verursachen.
- Erdrutsch: Bei Starkregen kommt es häufig zum Erdrutsch wobei Erd- und Gesteinsmassen abrutschen und einen Hang hinabstürzen. Dadurch können enorme Schäden am Gebäude entstehen.
- Erdsenkung: Hierbei handelt es sich um eine naturbedingte Absenkung des Erdbodens. Ein Schaden entsteht hier oft durch Risse im Gebäude.
- Vulkanausbruch: In unseren Breitengraden eher weniger vorkommend, deckt die Elementarversicherung auch Schäden durch Vulkanausbrüche.
Was ist von der Elementarversicherung ausgeschlossen?
Ebenfalls ausgenommen sind Wetterschäden die bereits von der Gebäude- oder Hausratversicherung gedeckt werden. Dazu zählen:(3)
- Feuerschäden wie z. B. Waldbrand
- Blitzschlagschäden bzw. dadurch umfallende Bäume
- Hagelschäden
- Sturmschäden
Wer braucht eine Elementarversicherung?
Natürlich liegt es nahe den Versicherungsschutz um den Baustein Elementarschäden zu erweitern, wenn du in einem Risikogebiet wohnst. Das ist z. B. der Fall, wenn es regelmäßig zu Überschwemmungen oder Erdbeben kommt oder die Gefahr für Lawinenabgänge besteht.
Wenn du dir nicht sicher bist, ob eine Elementarversicherung für dich infrage kommt, kannst du den "Kompass Naturgefahren" des Versicherungsverbandes GDV als Hilfestellung in Betracht ziehen.(4) Hier erfährst du ob dein Haus/deine Wohnung von einer potenziellen Gefahr betroffen ist indem du ganz einfach deine Adresse eingibst.
Was kostet eine Elementarversicherung?
Rechenbeispiel: Du zahlst für deine Wohngebäudeversicherung 42,12 Euro pro Monat. Der Aufschlag der Elementarversicherung von ca. 48 Prozent liegt bei 20,22 Euro. Gesamt müsstest du also 62,34 Euro pro Monat zahlen.
Überall dort wo potenzielle Risiken bestehen - wenn du etwa in der Nähe eines steilen Erdhanges, eines schneebedeckten Berges oder an einem Seeufer lebst - wäre eine Elementarversicherung durchaus sinnvoll. Je höher das Risikogebiet im Bereich Naturgefahr eingestuft wird, desto höher fallen wahrscheinlich die Kosten aus.
Wenn dein Haus in Hochrisikogebieten steht, solltest du mit einem hohen Selbstbehalt seitens der Versicherung rechnen. In Fällen wo das Gebäude schon mehrmals von Überschwemmungen betroffen war, kann die Versicherung vor dem Vertragsabschluss sogar bauliche Veränderungen am Gebäude verlangen. Diese stellen dementsprechend einen hohen Kostenfaktor dar.
Bauliche Veränderungen können z. B. spezielle Kellerfenster, verfließte und dichte Kellerräume oder die Verlegung der Heizungsanlage sein.
Vor allem bei Überschwemmungsgebieten ist die Kostenschwankung hoch. Die Gefährdungsklasse 1 ist nach der jeweiligen Datenlage von keinem Hochwasser größerer Gewässer betroffen. Die Gefährdungsklasse 4 ist die höchste und weist statistisch ein Hochwasser alle 10 Jahre auf.(5) Wenn du Pech hast, bekommst du in diesem Fall gar keinen Versicherungsschutz.
Worauf muss ich beim Abschluss achten?
Sollte dir dein Versicherer die Elementarversicherung aus diversen Gründen verwehren, musst du dir einen anderen suchen. Achte dann aber darauf, dass du deinen alten Gebäudevertrag auflöst, um doppelte Zahlungen zu vermeiden. Bevor du das machst, solltest du natürlich eine neue Wohngebäudeversicherung abschließen, um nicht ohne Versicherungsschutz dazustehen.
Damit du im Ernstfall tatsächlich alle entstandenen Schäden zur Gänze ersetzt bekommst, überprüfe vor Abschluss ob die Versicherungssumme wirklich all deine Habseligkeiten abdeckt. Denke an Dinge die eventuell am Dachboden, im Keller oder in der Garage verstaut sind. Immerhin gehört das ja alles zu deinem Wohnbereich dazu.
Damit keine Irrtümer entstehen, einige dich mit deiner Versicherung am besten auf einen Pauschalbetrag der im Schadensfall pro Quadratmeter in der Versicherungssumme festgelegt ist. Sollte bei der Elementarversicherung eine Selbstbeteiligung anfallen, lass die verschiedene Angebote erstellen und suche das beste für deine individuelle Situation aus.
Was soll ich tun, wenn ein Schaden entstanden ist?
Sollte dein Keller überschwemmt sein versuche das Wasser abzupumpen und die Räumlichkeiten mithilfe von Entfeuchter zu trocknen, um weiteren Schaden zu verhindern.
Schäden die von Naturgewalten verursacht werden, können einfach nachgewiesen und bewiesen werden. Erdrutsche oder Lawinen sind schwer zu übersehen. Solltest du beispielsweise eine natürliche Überschwemmung beweisen müssen, kannst du im Ausnahmefall den Wetterdienst verständigen da Wetteraufzeichnungen bei der Versicherung als Beweis gelten.
Wie lange braucht die Versicherung in der Regel zu zahlen?
Versicherungsanstalten bemühen sich in der Regel um eine schnelle Auszahlung beim Schadensfall. Doch gerade, wenn es um große Summen geht, die bei Elementarschäden meistens zu erwarten sind, wird da einiges geprüft. Das kann realistisch zwischen einigen Wochen und einigen Monaten dauern. In seltenen Fällen sogar bis zu einem Jahr.
Was kann man tun, wenn die Versicherung nicht zahlen will?
Wenn man eine Gebäude- oder Hausratversicherung abschließt sind entstandene Schäden sofort ab Vertragsbeginn abgesichert und werden rasch ausbezahlt. Doch bei einer Elementarversicherung sind Fristen zu berücksichtigen. Warum das so ist, zeigt folgendes Beispiel:
Person X versichert sein Haus kurzfristig gegen Hochwasser, weil der Wetterbericht tagelangen Starkregen ansagt. Nachdem die Elementarschäden von der Versicherung bezahlt wurden, kündigt Person X die Versicherung wieder und hat tatsächlich nur eine bzw. vielleicht zwei Raten eingezahlt.
In diesem Fall ist die Auszahlung der Versicherungsanstalt ungemein höher als der Einzahlungsbetrag des Versicherten. Würde das jeder Mensch so machen, könnten Versicherungsanstalten nicht existieren und deshalb gibt es eine sogenannte Karenzzeit, um dem vorzubeugen. (6)
Wer eine Elementarversicherung abschließt, willigt zudem einer bestimmten Wartezeit ein bis der Versicherungsschutz greift. Diese Wartezeiten sind vertraglich geregelt. Wenn es also zu einem Elementarschaden innerhalb dieser Karenzzeit kommt, ist die Versicherungsanstalt nicht verpflichtet diesen Schaden zu bezahlen. In diesem Fall kann man nichts dagegen tun.
Wenn die Karenzzeit bereits abgelaufen ist und die Versicherungsanstalt trotzdem nicht zahlen will, kannst du folgende Schritte einleiten:
- Prüfe die angegeben Gründe für die Ablehnung. Gründe können Zahlungsverzug, falsche Angaben, zu späte Schadensmeldung, Fahrlässigkeit oder unzureichende Schadensbelege sein.
- Wenn du alles geprüft hast und keine der oben genannten Gründe vorliegen kannst du als nächsten Schritt eine Beschwerde einreichen. Die erfolgt schriftlich an das Beschwerdemanagement der Versicherungsanstalt.
- Hilft auch das nichts, kannst du dich zusätzlich an den GDV (Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft) wenden und dort eine Beschwerde einreichen.
- Sollte das alles nichts nützen kannst du außerdem eine Konsumentenbeschwerde beim Sozialministerium einreichen.
- Die letzte Instanz wäre ein Anwalt für Versicherungsrecht, den du mit der Beschwerde beauftragen kannst.
Hoffentlich musst du nie diese bürokratische Beschwerde-Leiter hochklettern. Falls doch weist du jetzt was zu tu ist.
Muss der Mieter oder Vermieter die Elementarversicherung zahlen?
Genauso wird auch die Elementarversicherung in der Regel auf den Mieter umgelegt.(7) Diese Versicherungskosten werden jedoch meist in die Betriebskosten mit einberechnet. Es liegt damit im Interesse des Vermieters günstige Angebote einzuholen und passende Versicherungen für die Immobilie abzuschließen.
Was ist der Unterschied zwischen einer Wohngebäude- und Hausratversicherung?
Hausratversicherung | Wohngebäudeversicherung | |
---|---|---|
Definition | Hier werden alle Ge- und Verbrauchsgegenstände des Haushalts abgedeckt. Versichert sind hier z. B. Bargeld, Möbel, Hauselektronik, Kleidung, etc. | Hier werden Schäden am Gebäude, an Nebengebäuden sowie an Objekten die fest mit dem Gebäude verbunden sind abgedeckt. Versichert sind hier z. B. Armaturen oder Fliesen im Badezimmer, Heizungen und Klimaanlagen oder Fenster und Fassaden. |
Folgende Gefahren sind in der Versicherung umfasst: | Blitzschlag, Sturm, Hagel, Feuer, Explosion, Leitungswasser, Vandalismus und Einbruchdiebstahl | dieselben Gefahren außer Vandalismus und Einbruchdiebstahl |
Zusammenfassend deckt die Hausratversicherung alle Schäden an "beweglichen" Objekten des Haushalts ab. Die Wohngebäudeversicherung deckt alle entstandenen Schäden am Gebäude selbst oder damit fest verbundenen Objekten ab.(8)
Fazit
Wenn du in einer Region wohnst in der Naturgefahren selten bis nie vorkommen, solltest du gut abwägen ob sich eine Elementarversicherung für dich wirklich auszahlt. Denke daran, dass dieser Baustein fast 50 Prozent der Wohngebäudeversicherung ausmachen kann.
Solltest du in einem Risikogebiet wohnen, wo Lawinen oder Überschwemmungen doch immer wieder vorkommen, wäre eine Elementarversicherung recht sinnvoll um deine Habseligkeiten im Ernstfall abzusichern. Achte dabei unbedingt auf die einzelnen Punkte im Vertrag, damit du mit einer fairen Versicherungssumme rechnen kannst.
Bildquelle: lightfieldstudios/ 123rf
Einzelnachweise (8)
1.
o.A. (2020). Starkregen: Rückstau richtet hohe Schäden an. H&S Kanaltechnik.
Quelle
2.
Handke, Günther. (2007). Schneedruck – der unbekannte Schaden. Versicherungskammer Bayern.
Quelle
3.
o.A. (2021). Wohngebäudeversicherung: Das Wichtigste in Kürze. Allianz Deutschland.
Quelle
4.
o.A. (2015). Kompass Naturgefahren. Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft.
Quelle
5.
o.A. (2020). „ZÜRS Geo” - Zonierungssystem für Überschwemmungsrisiko und Einschätzung von Umweltrisiken. Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft.
Quelle
6.
Zunk Mathias. (2020). Wartezeiten bei Versicherungen – Warum, wann und wie lange?. DIE VERSICHERER. Das Verbraucherportal des GDV.
Quelle
7.
o.A. (2021). Wichtig für Mieter und Vermieter: Gebäudeversicherung in den Nebenkosten. HDI.
Quelle
8.
o.A. (2021). Hausratversicherung vs. Wohngebäudeversicherung: Was sind die Unterschiede?. Allianz Deutschland.
Quelle