
Ein gegenseitiges Einverständnis, mit deinem Arbeitgeber zu sparen? Absolut möglich mit der Gehaltsumwandlung. Neben der gesetzlichen Rentenversicherung, gibt es viele Alternativen, um dich für deine Rente zu wappnen. Eine davon, ist die Gehaltsumwandlung. Doch wie funktioniert diese genau und wie sehen die Vorteile und Nachteile für dich aus?
In diesem Ratgeber erhältst du nicht nur Einsicht in das Thema Gehaltsumwandlung, sondern auch Antworten zu den meist gestellten Fragen, welche dir vor deinem Antrag für eine Gehaltsumwandlung helfen können.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Wöchentlicher Newsletter über Finanzen
- 2 Das Wichtigste in Kürze
- 3 Hintergründe: Was ist eine Gehaltsumwandlung?
- 3.1 Was ist eine Gehaltsumwandlung und wie funktioniert sie?
- 3.2 Welche Formen gibt es bei der Gehaltsumwandlung?
- 3.3 Ab wann ist eine Gehaltsumwandlung möglich?
- 3.4 Welche Vorteile gibt es bei einer Gehaltsumwandlung?
- 3.5 Welche Nachteile gibt es bei einer Gehaltsumwandlung?
- 3.6 Wie profitieren Arbeitgeber von der Gehaltsumwandlung?
- 3.7 Welcher Kostenvorteil ergibt sich aus der Gehaltsumwandlung?
- 4 Fazit
Das Wichtigste in Kürze
- Die Gehaltsumwandlung ist eine Sparmethode, bei welcher Arbeitnehmer und Arbeitgeber zusammen in einen Vertrag einzahlen, um die Rente des Arbeitnehmers zu bilden. Dadurch sparen sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer an Steuern und Sozialabgaben.
- Jeder Arbeitnehmer hat Anspruch auf eine Gehaltsumwandlung. Über die Art und Inhalte des Vertrags entscheidet jedoch der Arbeitgeber. Seit 2019 sind Arbeitgeber dazu verpflichtet, einen Zuschuss zu leisten.
- Je nach Höhe des Einkommens ist eine der fünf verschiedenen Arten der Gehaltsumwandlung attraktiver für den Arbeitnehmer. Was für ein Kostenvorteil sich effektiv ergibt, hängt von verschiedenen Faktoren des Arbeitnehmers ab.
Hintergründe: Was ist eine Gehaltsumwandlung?
Im folgenden Abschnitt erklären wir dir vorerst, was die Gehaltsumwandlung alles beinhaltet. Bevor du dich für oder gegen die Gehaltsumwandlung entscheidest, geben wir dir die wichtigsten Informationen mit, um dich bei deiner Entscheidung zu unterstützen.
Was ist eine Gehaltsumwandlung und wie funktioniert sie?
Die gesetzliche Altersvorsorge deckt allerdings oftmals nur die existenziellen Bedürfnisse, daher fördert der Staat die zwei zusätzlichen privaten Altersvorsorgen: Der Riester-Vertrag und die Gehaltsumwandlung, auch unter den Namen betriebliche Altersvorsorge (bAV) oder Entgeltumwandlung bekannt.
Arbeitnehmer zahlen bei der Gehaltsumwandlung einen Teil ihres Bruttogehalts in einen Vertrag der betrieblichen Altersvorsorge (bAV). Dabei ist der Arbeitgeber verpflichtet, einen Zuschuss zu leisten (1).
Der Vertrag entwirft der Arbeitgeber selbst. So ist der Anspruch auf die Gehaltsumwandlung um sich eine Zusatzrente aufzubauen zwar das Recht des Arbeitnehmers aber über die Form der Durchführung entscheidet der Arbeitgeber. Es gibt nämlich fünf Wege zur betrieblichen Altersversorgung.
Welche Formen gibt es bei der Gehaltsumwandlung?
Direktversicherung
Die beliebteste und modernste Form für die Gehaltsumwandlung ist die Direktversicherung. Bei dieser Methode schließt der Arbeitgeber für den Arbeitnehmer zu günstigen Konditionen eine Lebensversicherung ab.
Der Versicherungsnehmer ist der Arbeitgeber und der Versicherte ist sein Arbeitnehmer. Die Direktversicherung kann sowohl vom Arbeitgeber als auch vom Arbeitnehmer oder auch gemeinsam finanziert werden (2).
Bei einer Direktversicherung profitierst du als Arbeitnehmer, indem du an Sozialabgaben und Einkommensteuern sparen kannst. Der Arbeitgeber zahlt ebenfalls weniger Lohnnebenkosten für seine Angestellten. Beteiligt sich dein Arbeitgeber mit mindestens 20 Prozent, kannst du sogar höhere Erträge erzielen als bei privat abgeschlossenen Rentenversicherungen (3).
Pensionskasse
Eine weitere Variante, mit dem Unternehmen eine Entgeltumwandlung zu vereinbaren, ist die Pensionskasse. Bei der Pensionskasse gibt es drei Parteien: der Arbeitnehmer, der Arbeitgeber und eine rechtlich selbständige Einrichtung wie z. B. eine GmbH, AG oder ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit (VvAG).
Anders als bei der Direktversicherung, ist die Altersvorsorge, welche mit einer Versicherungsgesellschaft abgeschlossen wird, eine extern finanzierte Versorgung (4).
Die Direktversicherung und Pensionskasse sind in der Theorie ziemlich ähnlich. Pensionskassen sind aber meistens fondsgebundene Rentenversicherungen, welche auch höhere Renditechancen mit sich bringen. Die Aufgaben bei dieser Versicherungsmethode sind folgende (5):
- Arbeitgeber: Schließt den Versorgungsvertrag als Versicherungsnehmer für seine Arbeitnehmer mit der Pensionskasse ab. Zudem überweist er an die Versorgungseinrichtung die Beiträge.
- Arbeitnehmer: Ist die versicherte Person.
- Pensionskasse: Übernimmt die Verwaltung der Beiträge und zahlt in Zukunft die Betriebsrente für den Arbeitnehmer aus.
Wie auch bei der Direktversicherung können sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer beide bei der Einzahlung entweder einzeln oder zusammen beteiligen. Ebenfalls kannst du als Arbeitnehmer von reduzierten Sozialabgaben und Steuern profitieren. Dein Arbeitgeber profitiert gleichzeitig von niedrigen Vertriebskosten und Gebühren bei der Pensionskasse. Zusätzlich ergibt sich ein reduzierter Verwaltungsaufwand, da die Pensionskassen externe Parteien sind (6).
Pensionsfonds
Der Pensionsfonds ist eine Versorgungseinrichtung, welche über das Kapitaldeckungsverfahren, Leistungen der Gehaltsumwandlung erbringt. Zu den Leistungen gehören: Hinterbliebenenleistungen, Altersleistungen und Invaliditätsleistung.
In einem Pensionsvertrag und Pensionsplan werden die Bestimmungen über die Beitragszahlungen und die Art der Versorgungsleistungen definiert (7).
Bei der Pensionsfonds werden die Beiträge des Versorgungsberechtigten in Aktien oder Fonds angelegt. Daraus bildet sich ein Deckungskapital, aus welchem später die Auszahlungen kalkuliert werden. In der Regel erhältst du als Arbeitnehmer eine lebenslange Rente. Jedoch ist auch eine einmalige Auszahlung oder eine Auszahlung von 30 Prozent zu Beginn deiner Rente und den Rest als monatliche Rente machbar.
Wichtig zu wissen: Für die Beiträge haftet dein Arbeitgeber! Dein einbezahltes Kapital bleibt bis zu Beginn deiner Rente garantiert. Falls also der Pensionsfonds aus irgend welchen Gründen die Leistungen nicht mehr bezahlen kann, verpflichtet sich der Arbeitgeber dazu, eine Mindestleistung abzudecken (8).
Vorteile des Pensionsfonds beinhalten nebst den üblichen steuerlichen Vorteilen und Einsparungen bei den Sozialversicherungsbeiträgen, die erhöhten Renditechancen. Für deinen Arbeitgeber gibt es im betriebswirtschaftlichen Aspekt ein weiterer Vorteil, und zwar werden die Kennzahlen verbessert, da diese Form der Altersvorsorge nicht in der Unternehmensbilanz erscheint (9).
Unterstützungskasse
Als Nächstes auf unserer Liste ist die Unterstützungskasse, welche die älteste Methode der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) ist. Diese Methode ist besonders attraktiv für Gutverdiener. Die Unterstützungskasse ist eine selbständige Versorgungseinrichtung in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins (10).
Auch bei der Unterstützungskasse können sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber entweder alleine oder zusammen die Beiträge finanzieren. Anders als bei den meisten Formen der Betriebsrente sind die Beiträge der Unterstützungskasse in unbegrenzter Höhe steuerfrei.
Nur die Auszahlung wird in der späteren Rente versteuert. Wie bei den restlichen Formen der betrieblichen Altersvorsorge sind die Beiträge der Unterstützungskasse sozialversicherungsfrei.
Es gibt 2 unterschiedliche Formen der Unterstützungskasse:
- Die Rückgedeckte Unterstützungskasse: Die Vorsorgeverpflichtung wird an eine Versicherung übertragen. Diese übernimmt die Absicherung entweder komplett (kongruent) oder teilweise (partiell) (11)
- Die pauschal dotierte Unterstützungskasse: Diese Versorgungseinrichtung finanziert sich aus den Zahlungen der Arbeitgeber und bildet zur Sicherung der Ausführung der Vorsorgezusage Rücklagen. Bei dieser Art können Vorsorgelücken entstehen, für welchen der Arbeitgeber aufkommen muss.
Die Vorsorgeleistung kann im Pensionsalter als Rente oder Kapitalauszahlung erfolgen. Als Arbeitnehmer kannst du ab deinem 62. Lebensjahr die Leistung in Anspruch nehmen. Die Höhe des Betrags ist abhängig von den geleisteten Beiträgen und der Beitragsdauer (12).
Pensionszusage
Die Pensionszusage, auch Direktzusage oder Versorgungszusage genannt, ist eine weitere Form der betrieblichen Altersvorsorge (bAV). Bei dieser Form legt dein Arbeitgeber Geld für dich an, aus welchem sich deine Betriebsrente ergibt. Im Normalfall musst du bei dieser Methode nichts dazuzahlen. Diese Form ist vor allem für die langfristige Treue der Fachkräfte konzipiert worden.
Bei dieser Art werden die Beiträge vom firmeneigenen Geld des Arbeitgebers investiert.
In der Bilanz werden also bei einer Pensionszusage Rückstellungen gebildet. Der Arbeitgeber muss dabei mindestens der Erhalt der eingezahlten Beiträge garantieren. Du als Angestellter kannst entweder auf einen Teil des Gehalts verzichten, um einzuzahlen oder die Beitragszahlung einmalig tätigen. Auch wie bei der Unterstützungskasse sind die Beiträge in unbegrenzter Höhe steuerfrei (13).
Ab wann ist eine Gehaltsumwandlung möglich?
Welche Vorteile gibt es bei einer Gehaltsumwandlung?
Bei einem neuen Vertragsabschluss muss der Arbeitgeber seit 2019 mit mindestens 15 Prozent bezuschussen. Besteht bereits ein Vertrag, gilt ab 2022 ein Pflichtzuschuss (14).
Welche Nachteile gibt es bei einer Gehaltsumwandlung?
Wie profitieren Arbeitgeber von der Gehaltsumwandlung?
Welcher Kostenvorteil ergibt sich aus der Gehaltsumwandlung?
Grundsätzlich hängt diese Frage von deinem Einkommen, Alter, Zivilstand, Wohnort etc. ab. Auch die Steuerklasse beeinflusst dein Ersparnis bei den Steuern. Im Folgenden haben wir dir ein Beispiel für einen Durchschnittsverdiener zusammengestellt:
Ohne Gehaltsumwandlung | Mit Gehaltsumwandlung | Erparnis | |
---|---|---|---|
bAV-Beitrag + Zuschuss AG | - | 200 € + 30 € | |
Zu versteuerndes EK | 3.000 € | 2.800 € | |
Einkommensteuer | 605 € | 565 € | 40 € |
Sozialabgaben | 439 € | 386 € | 53 € |
Nettoeinkommen | 1.956 € | 1.849 € | 93 € |
Was in die bAV fließt | - | 323 € |
Die Höchstgrenze für die abgabenfreie Betriebsrente liegt bei den Steuern bei 8 Prozent. Bei einem Beispiel von einem zu versteuernden Monatsbrutto von 3.000 Euro zu ca. 20 Prozent und einem Arbeitgeberzuschuss von 15 Prozent, kann Max Mustermann beispielsweise durch einen Beitrag in die bAV von 200 €, ein Steuerersparnis von 40 € schaffen.
Das Sparpotential bei den Sozialabgaben liegt bei 20 Prozent. Du als Arbeitnehmer, zahlst mehr in den Vorsorgevertrag ein, als dir effektiv am Nettoeinkommen schlussendlich fehlt (16).
Fazit
Die Gehaltsumwandlung ist eine staatlich geforderte, private Vorsorgemethode welche während deinen Erwerbsjahren viele Vorteile für dich als Arbeitnehmer bringen kann. Die Direktversicherung ist bei der Gehaltsumwandlung der modernste und flexibelste Weg, um sich eine betriebliche Altersvorsorge anzulegen.
Entscheidest du dich als Arbeitnehmer dafür, auf einen Teil von deinem Gehalt zu verzichten, so ist der Arbeitgeber gesetzlich dazu verpflichtet, einen Zuschuss zu leisten.
Du sparst bei einer Gehaltsumwandlung sowohl an Sozialabgaben als auch an Einkommensteuern. Die Nachteile erweisen sich erst im Rentenalter, denn die Rentenzahlungen werden dann voll versteuert. Die Krankenkassenbeiträge müssen ebenfalls voll vom Rentner übernommen werden. Ob sich die Gehaltsumwandlung lohnt, hängt von den Bedingungen und vor allem die Höhe der Rendite im abgeschlossenen Vertrag ab.
Bildquelle: primagefactory / 123rf
Einzelnachweise (16)
1.
Gesetz zur Verbesserung der betrieblichen Altersversorgung (Betriebsrentengesetz - BetrAVG)
Quelle
2.
transparent-beraten.de:
Direktversicherung
Ratgeber und Vergleich (2021).
Quelle
3.
finanzen.de:
Wie sinnvoll ist die betriebliche Altersvorsorge?
Quelle
4.
clark.de:
Die Pensionskasse: Freiwillige Pensionszusage für Arbeitnehmer.
Quelle
5.
transparent-beraten.de:
Pensionskasse
Ratgeber und Vergleich (2021).
Quelle
6.
transparent-beraten.de:
Pensionskasse
Ratgeber und Vergleich (2021).
Quelle
7.
Definition: Was ist "Pensionsfonds"?
RA Dr. Joachim Wichert.
Quelle
8.
transparent-beraten.de:
Pensionsfonds
Ratgeber und Vergleich (2021).
Quelle
9.
transparent-beraten.de:
Pensionsfonds
Ratgeber und Vergleich (2021).
Quelle
10.
Unterstützungskasse.
Prof. Dr. Fred Wagner.
Quelle
11.
transparent-beraten.de:
Unterstützungskasse
Ratgeber und Vergleich (2021).
Quelle
12.
transparent-beraten.de:
Unterstützungskasse
Ratgeber und Vergleich (2021).
Quelle
13.
transparent-beraten.de:
Direktzusage
Ratgeber und Vergleich (2021).
Quelle
14.
finanztip.de:
Aus dem Bruttogehalt betrieblich vorsorgen (2019).
Quelle
15.
deloitte.com:
Ab 1. Januar 2019: Arbeitgeberbeteiligung bei Entgeltumwandlung.
Quelle
16.
transparent-beraten.de:
So profitieren Arbeitnehmer und Arbeitgeber von der Entgeltumwandlung (2021).
Quelle