
Du möchtest Geld mit Zinsen anlegen und weißt nicht genau, welche Anlageform dir am besten passt? Bei der großen Auswahl an Zinsprodukten ist es leicht den Überblick zu verlieren.
In unserem Beitrag findest du alle Informationen rund um das Geldanlegen mit Zinsen in 2020. Wir erklären dir, welche Zinsarten es überhaupt gibt, was der Unterschied zwischen Festgeld und Tagesgeld ist und wie du eine Anlageform auswählst, welche am besten zu deinen Bedürfnissen passt.. Zudem erklären wir dir, wie du dein Geld hochverzinst anlegen kannst und was das Risiko dabei ist.
Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste in Kürze
- Bevor du das Geld anlegst, solltest du das Anlageziel definieren. Je nach deinem Ziel und deinen Bedürfnissen sind unterschiedliche Anlageformen geeignet. Es gibt keine perfekte Anlageform, die allen passt.
- Als Faustregel gilt heute: je höher das Risiko, desto höher die Rendite. Mit den sicheren Anlageformen wie Festgeld und Tagesgeld bekommst du kaum Zinsen.
- Wenn du wenig Erfahrung mit dem Geldanlegen hast, solltest du dich für ein Portfolio aus Tagesgeld, Festgeld und günstigen Aktienfonds entscheiden. Somit hast du ein geringes Verlustrisiko und kannst auf eine bestimmte Geldsumme immer zugreifen.
Glossareintrag: Der Begriff Geld anlegen mit Zinsen im Detail erklärt
Um das Thema Geld anlegen umfassend zu verstehen, solltest du wissen, was Zinsen genau sind, was der Unterschied zwischen Zinsen und Rendite ist, und welche Arten von Zinsen es überhaupt gibt. In den folgenden Absätzen erklären wir dir diese Begriffe.
Was sind Zinsen?
Einfach ausgedrückt sind Zinsen die Miete für das überlassene Kapital.
Oft werden Zinsen mit Rendite verwechselt. Was genau der Unterschied zwischen den beiden Begriffen ist und welche Arten von Zinsen es gibt, erfährst du in den untenstehenden Absätzen.
Historiker glauben, dass der Ackerbau und die Viehzucht schon in der Jungsteinzeit (ab 11000 v. Chr.) Grundlagen für ein Kreditwesen geschafft haben. Bauer, die Saatgut den Nachbarn liehen, verlangten nach der Ernte eine größere Menge zurück. Somit sind Zinsen älter als das Geld und die Banken.
Was ist der Unterschied zwischen Zinsen und Rendite?
Unter dem Begriff Rendite bezeichnet man den effektiven Ertrag einer Geldanlage. In der Regel wird die Rendite jährlich und in Prozent angegeben. Dabei stellt die Rendite die Wertveränderung im Verhältnis zum investierten Kapital dar. (4)
Zinsen hingegen zeigen nur welche Verzinsung eine Geldanlage bringt. Weitere Faktoren wie die Dividendenzahlungen oder die Kursentwicklung spielen bei der Verzinsung keine Rolle. Sie sind jedoch sehr wichtig bei der Rendite.
Welche Arten von Zinsen gibt es?
Da das Wirtschaftssystem heutzutage sehr vielfältig ist, sind mehrere Zinsarten entstanden. Damit du dein Geld hochverzinst anlegen kannst, ist es wichtig einen allgemeinen Überblick über die Zinsarten zu haben:
- Sollzins und Habenzins. Wenn du von einer Bank Geld leihst und im Gegenzug immer Zinsen zahlst, sind das Sollzinsen. Die Habenzinsen sind Zinsen, die eine Bank an einen Sparer zahlt.
- Leitzins. Diese Zinsart wird als Steuerungsinstrument der Geldpolitik von den Zentralbanken gebraucht. Der Leitzins gibt an, zu welchen Zinsen sich Kreditinstitute und Banken bei der Zentralbank das Geld besorgen können. Es dient natürlich eher als Orientierung und wird täglich neu angegeben.
- Negativzinsen oder Strafzinsen. Von Negativzinsen spricht man, wenn der Sparer kein Geld von der Bank bekommt und muss zudem für seine Einlagen bezahlen.
- Überziehungszins. Wenn Unternehmen oder Privatpersonen ein Konto mit Dispositionslimit haben und es überziehen, fallen Überziehungszinsen an. In der Regel sind diese Zinsen deutlich höher als die Zinsen für herkömmliche Kredite.
- Nominalzins und Effektivzins. Nominalzinsen sind jährlich für ein Kredit fällig. Sie werden für die Bereitstellung des Darlehens verlangt. Im Gegensatz zum Effektivzins enthält der Nominalzins keine Bearbeitungsgebühren.
- Zinseszins. Bei den Zinseszins handelt es sich um die Zinsen, die im nächsten Zeitintervall wieder mitverzinst werden. Zinseszins sind vor allem bei größeren Geldanlagen sinnvoll.
- Zinsen auf Sachkapital. Sachwerte können auch verzinst werden, zum Beispiel bei der Auto- oder Immobilienvermietung. Für die Überlassung bekommt der Vermieter Zinsen in Form der Miete.
Vor der Eröffnung eines Sparkontos oder einer Kreditaufnahme solltest du verschiedene Angebote miteinander vergleichen. Je nach Bank können sich die Kreditbedingungen und die Zinssätze stark von einander unterscheiden.
Was ist besser: Festgeld oder Tagesgeld?
(Bildquelle: Michael Longmire / Unsplash).
Festgeld
Festgeld wird über eine längere Zeit bei der Bank angelegt. Die Laufzeit von dieser Anlageform beträgt ab einem Jahr bis maximal zehn Jahre. Während dieser Zeit verfügt die Bank über das Geld und der Anleger kann darauf nicht zugreifen. (1)
Normalerweise ist bei einem Festgeldkonto keine vorzeitige Kündigung vorgesehen. Deshalb solltest du dir vor der Kontoeröffnung Gedanken machen, wie viel Geld du anlegen kannst.
Da die Banken länger über das Geld auf dem Festgeldkonto verfügen, bieten sie für diese Anlageform höhere Zinsen an, als für Tagesgeld. Als Faustregel gilt: je höher die Laufzeit, desto höher der Zinssatz.
Beachte aber, dass Festgeld bei kurzen Laufzeiten kaum mehr Geld als Tagesgeld bringt. Deshalb ist diese Geldanlage sinnvoll, wenn du eine grössere Summe über eine längere Periode anlegst.
Im Gegensatz zu Tagesgeld ist Festgeld keinen Zinsschwankungen ausgesetzt. Deshalb weißt du genau nach Ablauf der Anlagedauer, wie viel Geld du bekommst.
Eine weitere Eigenheit des Festgeldes besteht darin, dass Banken in der Regel Mindestanlagebeiträge für Festgeldkontos vorsehen. Einstiegsbeiträge liegen durchschnittlich zwischen 2.000 und 5.000 Euro.
Tagesgeld
Im Gegensatz zum Festgeld, ist Tagesgeld viel flexibler. Das Tagesgeldkonto verfügt über keine feste Laufzeit, was bedeutet, dass du jederzeit auf dein Geld zugreifen kannst. (2) Du kannst auch täglich Geld auf das dazugehörende Referenzkonto überweisen.
Da du das Geld jederzeit abheben kannst, bieten Banken einen niedrigeren Zinssatz auf das Tagesgeldkonto als auf das Festgeldkonto.
Zudem ist der Zinssatz beim Tagesgeldkonto von Zinsschwankungen abhängig und kann somit entweder höher oder niedriger ausfallen.
Festgeld und Tagesgeld im Vergleich
Damit du Vorteile und Nachteile von einem Festgeld- und einem Tagesgeldkonto genauer siehst, haben wir die folgende Tabelle erstellt:
Kontoart | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|
Festgeld | Höhere Zinsen
Keine Zinsschwankungen |
Mindesteinlage ab ca. 2000 Euro
Feste Laufzeit Kein Zugang zum Geld während der Laufzeit |
Tagesgeld | Keine Mindesteinlage
Keine feste Laufzeit Tägliche Geldverfügbarkeit |
Niedrigere Zinsen
Zinsschwankungen |
Allgemein empfehlen wir, falls steigende Zinsen erwartet werden, ein Tagesgeldkonto zu eröffnen. In diesem Fall kannst du auf dein Konto jederzeit zugreifen und mehr Geld anlegen, um höhere Zinsen zu erhalten.
Falls Zinssenkungen erwartet werden, empfehlen wir die noch hohen Zinsen mit einem Festgeldkonto zu sichern.
Welche Anlageform soll ich auswählen?
Es gibt keine perfekte Anlageform, welche zu allen passen würde. Du solltest für dich selbst entscheiden, welche Geldanlage zu deinen Wünschen und Bedürfnissen am besten passt. Bei der Auswahl kannst du dich an folgende Fragen orientieren:
- Wie lange kann ich auf das Geld verzichten?
- Über wie viel Geld will ich am Ende der Geldanlage verfügen?
- Wie viel Geld kann ich für meine Geldanlage einsetzen?
- Was ist mir wichtiger: die Sicherheit des angelegten Geldes oder einen möglichst hohen Gewinn?
Was sind die Einflussfaktoren für eine sichere Geldanlage?
Du solltest Geldanlagen vermeiden, welche eine maximal hohe Rendite, ständig verfügbares Kapital und kein Risiko versprechen, weil sie in den meisten Fällen unseriös sind.
Risiko, Rentabilität und Liquidität sind die wichtigsten Einflussfaktoren für eine sichere Geldanlage. Bei den seriösen Kapitalanlagen können normalerweise zwei aus diesen drei Faktoren erfüllt werden. Hier solltest du selbst entscheiden, was für dich wichtig ist.
Wie kann man hochverzinst Geld anlegen?
Wenn du das Geld zu einem kleinen Zinssatz anlegst, besteht die Gefahr, dass du dein Geld durch die Inflationsrate verlierst. Somit sinkt die Kaufkraft des angelegten Geldes.
Es gibt jedoch Möglichkeiten, das Geld zu investieren und die Inflationsrate dabei zu schlagen. Am besten teilst du das Kapital auf zwischen sicheren und renditestarken Anlagen.
Besonders wenn du wenig Erfahrung beim Geldanlegen hast, solltest du dich für transparente und einfache Anlageklassen wie Tages- und Festgeld, sowie für günstige Aktienfonds entscheiden. Mit dieser Kombination ist das Verlustrisiko gering.
Die Geldanlage in Aktien verspricht hohe Rendite. Dabei musst du aber mit einem höheren Risiko als bei Festgeld und Tagesgeld rechnen. (5)
Ich würde alle sechs Monate 12.500 Euro in jeden der vier Fonds einzahlen. Nach eineinhalb Jahren sei so alles angelegt: Sie gehen ja auch erstmal nur bis zu den Knien ins Wasser und nicht gleich kopfüber.
(Quelle: impulse.de)
Deshalb, wenn du das Geld hochverzinst anlegen willst, kannst du bis zu 80 % des Geldes in Aktien investieren. Wenn du aber die Sicherheit vorziehst, empfehlen wir ausschließlich in Tages- und Festgeld zu investieren.
Fazit
Wenn du die wichtigsten Grundregeln und die Einflussfaktoren für eine sichere Geldanlage beachtest, kannst du auf einen Bankberater verzichten. Dafür empfehlen wir dir ein Portfolio aus Tagesgeld, Festgeld und Aktienfonds. Je mehr du in Aktienfonds investierst, desto höhere Rendite kannst du erwarten. Dabei musst du aber mit einem höheren Risiko rechnen.
Ein entscheidender Punkt für die Zusammenstellung deiner Geldanlage ist, dass du dir genau überlegst, wofür und wie lange du das Geld anlegen willst und mit wie viel Risiko du umgehen kannst.
Bildquelle: Pokrai / 123rf.com