
Altersvorsorge ist ein Thema, das jeden betrifft und über das jeder nachdenken sollte. Eine Möglichkeit, zu deiner Rente jetzt schon etwas beizutragen, ist die Riester-Förderung. Teils von dir selbst und teils vom Staat wird monatlich Geld für dich beiseite gelegt - das kann doch jeder gebrauchen.
Wenn du nicht weißt, was eine Riester Zulage genau ist und wie sie funktioniert, bist du hier richtig. Wir haben alle wichtigen Fragen zum Thema Riester Zulage zusammengefasst, damit du nach dem Lesen dieses Artikels bestens aufgeklärt bist.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Wöchentlicher Newsletter über Finanzen
- 2 Das Wichtigste in Kürze
- 3 Hintergründe: Was ist eine Riester Zulage?
- 3.1 Was ist eine Riester Zulage und wie funktioniert sie?
- 3.2 Wie hoch ist die Riester Zulage?
- 3.3 Wie funktioniert die Riester Zulage in speziellen Fällen?
- 3.4 Wie lange erhalte ich eine Riester Zulage?
- 3.5 Für wen lohnt sich eine Riester Zulage?
- 3.6 Wie wird eine Riester Zulage ausgezahlt?
- 3.7 Was passiert, wenn Riester Zulagen zurückgefordert werden?
- 3.8 Wie beantrage ich eine Riester Zulage?
- 4 Fazit
Das Wichtigste in Kürze
- Riester Zulagen sind Teil eines Riester-Vertrags. Es sind Beiträge, die unter bestimmten Bedingungen vom Staat auf dein Riester-Konto eingezahlt werden.
- Es gibt die sogenannte Grundzulage und Kinderzulagen. Die Grundzulage von 175 € erhält jeder, der den Mindesteigenanteil (4 % des Bruttoeinkommens) einzahlt und die Kinderzulagen werden pro Kind berechnet.
- Von der Riester Zulage profitieren besonders Menschen mit geringem Einkommen und / oder vielen Kindern, Alleinverdiener, Arbeitslose und Berufsanfänger.
Hintergründe: Was ist eine Riester Zulage?
Im Alter ohne Geld dastehen will keiner, aber das ganze Leben lang zu sparen, hört sich auch nicht besonders toll an. Die Riester Zulage trägt dazu bei, dieses Problem etwas zu erleichtern und Geldsorgen im Alter zu schmälern.
Was ist eine Riester Zulage und wie funktioniert sie?
Diese Verträge kann jeder abschließen, der in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlt. Es handelt sich aber um eine private Altersvorsorge, die staatlich gefördert wird.
Das Tolle daran ist, dass du monatlich nur kleine Beträge auf ein Riester-Konto einzahlst und dir der Staat dafür eine Zulage in einer bestimmten Höhe dazugibt. Außerdem gewährt der Saat dir dafür gewisse Steuervorteile. Das Geld wird also zur Seite gelegt, damit du es dann in deiner Rente zur Verfügung hast.
Um dir ein Beispiel zu geben: Laut dem Rentenversicherungsbericht der Bundesregierung erhalten Menschen, die 2020 in Rente gehen, monatlich eine Riester-Rente von durchschnittlich 113 € (1).
Wie hoch ist die Riester Zulage?
Beträge
Wie schon erwähnt, ist die Riester Zulage der Anteil, der vom Staat übernommen wird. Um die volle Förderung zu erhalten, musst du im Jahr mindestens 4 % deines rentenversicherungspflichtigen Einkommens einzahlen. Die Zulagen werden dann von deinem Eigenanteil abgezogen, sodass du weniger selbst einzahlen musst.
Tipp: Auch Nachzahlungen sind möglich. Das bedeutet, solltest du den vollen Mindesteigenanteil noch nicht eingezahlt haben, kannst du das auch im Nachhinein tun. Das kann z. B. passieren, wenn du deine Gehaltserhöhung erhältst (2). In der Tabelle findest du alle wichtigen Zahlen zusammengefasst:
Beträge | Betrag in € |
---|---|
Eigenanteil (mindestens) | 4 % des rentenversicherungspflichtigen Einkommens |
geförderter Betrag (höchstens) | 2100 |
Grundzulage | 175 |
Kinderzulage | 185 (vor 2008 geboren), 300 (ab 2008 geboren) |
Sockelbetrag | 60 |
Das bedeutet, der zu zahlende Eigenanteil hängt vom Einkommen ab, denn meist deckt sich das rentenversicherungspflichtige Einkommen mit dem Brutto-Einkommen des Verdieners. Mit diesem Eigenanteil werden dann die Grundzulage und die Kinderzulagen verrechnet.
Die Grundzulage ist immer gleich hoch, während sich die Kinderzulage addiert, je mehr Kinder du hast. Außerdem wird beachtet, wann die Kinder geboren wurden. Als Regel gilt: Solange du Kindergeld erhältst, bekommst du auch die Kinderzulagen für deinen Riester-Vertrag. Auch wenn deine Kinder noch eine Ausbildung oder ein Studium absolvieren, erhältst du die Zulage bis zu ihrem 25. Lebensjahr (3).
Der Sockelbetrag kommt dann ins Spiel, wenn das Einkommen so gering ist, dass der Eigenanteil durch die Zulagen komplett gedeckt wird. Wenn das der Fall ist, müssen 60 Euro trotzdem immer eingezahlt werden.
Rechenbeispiel
Wenn dir das alles zu schnell ging, hilft vielleicht dieses Rechenbeispiel. Frau Müller verdient im Jahr 30 000 € brutto, d. h. der jährlich einzuzahlende Mindestanteil beträgt 1 200 € (4 % von 30 000 €). Abzüglich der Grundzulage von 175 € sind das 1 025 €, die Frau Müller jährlich einzahlen muss. Maximal kann sie 1 925 € einzahlen, sonst überschreitet sie den maximalen Betrag.
Nehmen wir an, Frau Müller hat 2 Kinder, eins geboren im Jahr 2006 und eins im Jahr 2009. Sie erhält zusätzlich zu ihrer Grundzulage Kinderzulagen von 485 € (185 € + 300 €). Diese werden ebenfalls mit ihrem Eigenanteil verrechnet und dieser sinkt somit auf 485 € jährlich oder knapp 40,50 € monatlich. Du siehst also, dass die Kinderzulagen eine sehr große Rolle spielen.
Wie funktioniert die Riester Zulage in speziellen Fällen?
Paare
Bei Paaren, wo beide Ehepartner in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, können auch beide einen Riester-Vertrag abschließen. Somit erhalten dann auch beide die Grundzulage. Bezüglich der Kinderzulage sieht es anders aus, denn diese erhält nur einer der beiden Partner, man kann sie also nicht doppelt beantragen.
Bei verheirateten Paaren wird die Kinderzulage immer automatisch der Mutter zugeordnet. Bei gleichgeschlechtlichen Paaren erhält der Partner die Zulage, der auch das Kindergeld erhält. In beiden Fällen kann die Kinderzulage durch einen Antrag auf den jeweils anderen Partner übertragen werden (4).
Wenn nur einer der Partner in die Rentenversicherung einzahlt, kann der andere Partner auch mitriestern, denn er ist durch den Partner mittelbar förderberechtigt. In diesem Fall würde er dann nur den Sockelbeitrag von 60 Euro im Jahr in seinen Vertrag einzahlen und trotzdem die Grundzulage erhalten.
Bei einer Änderung der Umstände, d. h. Hochzeit, Scheidung, Geburt eines Kindes oder Gehaltsänderung, musst du sofort die Zulagenstelle informieren. Es wird sich allerdings nicht sofort etwas an deinen Zulagen ändern, denn die Zulagenstelle verwendet zur Berechnung deiner Beträge immer die Angaben aus dem Vorjahr.
Arbeitslose oder Arbeitssuchende
Auch Bezieher von Arbeitslosengeld I oder II haben in bestimmten Fällen ein Recht auf eine staatlich geförderte Altersvorsorge. Sie erhalten die Zulagen, wenn sie nachweisen können, dass sie im Vorjahr Beträge in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben.
Bei Kindern bis 25 Jahren können die Eltern noch Kindergeld und auch die Kinderzulagen erhalten, wenn bestimmte Umstände vorliegen.
Das gilt, wenn das Kind noch eine Ausbildung oder ein Studium absolviert, aber auch, wenn es bis zu seinem 21. Lebensjahr bei einem Jobcenter als arbeitssuchend gemeldet ist.
Bezieher von Krankengeld
Wenn du wegen eines Unfalls oder einer Krankheit gerade kein Gehalt bekommst, erhältst du in manchen Fällen Ersatzleistungen (Kranken-, Verletzten- und Versorgungskrankengeld). Was bedeutet das für deine Riester Zulage? Das kommt darauf an, ob du während dieser Zeit noch Rentenbeiträge zahlst. Wenn ja, erhältst du auch weiterhin die Zulage vom Staat.
Menschen in Elternzeit
Auch wenn du nach oder vor der Geburt eine Auszeit von deiner Arbeitsstelle nimmst, Elternzeit oder Erziehungszeit genannt, hast du vielleicht Anspruch auf die Riester Zulage. Da du während dieser Zeit keine rentenversicherungspflichtige Tätigkeit ausübst, passiert das leider nicht einfach so.
Um die Riester Zulage in dieser Zeit zu erhalten, musst du einen Antrag bei deinem Versicherungsträger oder der deutschen Rentenversicherung stellen. Dieser sogenannte „Antrag auf Feststellung von Kindererziehungszeiten / Berücksichtigungszeiten wegen Kindererziehung" prüft, ob deine Elternzeit von der Rentenversicherung anerkannt wird. Nur dann kannst du die Riester Zulagen erhalten (5).
Pflegepersonen
Personen, die zuhause Familienmitglieder pflegen müssen, können oft weniger arbeiten als andere. Du kannst dann aber trotzdem die Riester Zulage erhalten, denn auch als Pflegeperson stellst du einen Sonderfall dar. Voraussetzung dafür ist aber, dass du mindestens 14 Stunden pro Woche für die Pflege aufbringst und damit kein Geld verdienst.
Wie lange erhalte ich eine Riester Zulage?
Die Kinder Zulagen bekommst du nur solange, wie du auch Kindergeld erhältst. Normalerweise gilt das bis zum 18. Lebensjahr deines Kindes. Ausnahmen sind, wie oben schon erklärt, während einer Ausbildung oder eines Studiums bis zum 25. Lebensjahr.
Wenn sich daran etwas ändert, solltest du deinen Riester-Vertragspartner sofort benachrichtigen. Andernfalls können die Zulagen zurückgefordert werden oder evtl. sogar ein Bußgeld anfallen.
Zulagen kannst du bis zu zwei Jahre rückwirkend beantragen. Das bedeutet, du kannst z. B. bis Ende 2021 noch einen Antrag für die Zulagen aus dem Jahr 2019 beantragen. Tust du das nicht, verfallen die Zulagen (6).
Für wen lohnt sich eine Riester Zulage?
- Geringes Einkommen: Der Mindesteigenbetrag hängt vom Brutto-Einkommen ab (4 %). Das bedeutet, je geringer das Einkommen, desto weniger musst du selbst einzahlen, um die staatliche Zulage zu erhalten.
- Viele Kinder: Pro Kind erhältst du eine Kinderzulage, die deinen Mindesteigenanteil senkt. Je mehr Kinder du hast, desto kleiner wird dein Eigenanteil.
- Alleinverdiener: Wenn dein Ehepartner nicht riesterberechtigt ist, du aber schon, kann er / sie trotzdem die Grundzulage erhalten. Durch dich wird dein Partner mittelbar förderberechtigt und muss lediglich den Sockelbeitrag von 60 € einzahlen, um die Grundzulage zu bekommen.
- Berufsanfänger: Bis zu einem Alter von 25 Jahren zahlt der Staat dir eine Berufseinsteigerprämie von 200 €, wenn du einen Riester-Vertrag abschließt.
- Arbeitslosigkeit: Wenn du vor der Arbeitslosigkeit rentenversichert warst, erhältst du weiterhin die Riester Zulage. Du musst nur den Sockelbeitrag von 60 € im Jahr zahlen. Außerdem unterliegt Erspartes durch den Riester-Vertrag dem Pfändungsschutz: Du darfst es behalten, auch wenn du finanziell in einer schwierigen Lage steckst (7).
Wenn du zu einer dieser Personengruppen gehörst, solltest du einen Riester-Vertrag auf jeden Fall in Betracht ziehen.
Wie wird eine Riester Zulage ausgezahlt?
Mit Beginn deiner Rente kannst du dir dann deine Riester-Rente auszahlen lassen. Diese ist als lebenslange Rente vorgesehen, die dir monatlich ausgezahlt wird. Sie besteht aus deinem eigenen Gesparten und der staatlichen Zulage.
Auch eine Teil- oder Gesamtauszahlung deiner Riester-Rente ist möglich. Bei der Teilauszahlung kannst du dir zu Beginn deiner Rente bis zu 30 % deines Ersparten auszahlen lassen, wohingegen der Rest wie geplant monatlich ausgezahlt wird. Der monatliche Betrag fällt dann natürlich deutlich geringer aus als geplant.
Wenn du dich für eine Gesamtauszahlung entscheidest, handelt es sich dabei um eine sogenannte "schädliche Verwendung". In diesem Fall musst du alle vom Staat übernommenen Zulagen zurückzahlen. In beiden Fällen musst du den ausgezahlten Betrag versteuern, denn die Steuervorteile der Riester-Rente fallen dann weg (8).
Was passiert, wenn Riester Zulagen zurückgefordert werden?
Willst du dein Erspartes anderweitig verwenden, musst du Zulagen und Steuervorteile zurückzahlen.
Du zahlst in diesen Fällen alle vom Staat bezahlten Beträge, sowie alle Steuervorteile zurück. Eine Ausnahme besteht, wenn du Guthaben zum Kauf einer selbstbewohnten Immobilie aus deinem Riester-Konto entnehmen möchtest.
Wie beantrage ich eine Riester Zulage?
- Anspruch prüfen: Wenn du ein rentenversicherungspflichtiges Einkommen erhältst, dann hast du ein Recht auf eine Riester-Förderung. Nicht berechtigt sind z. B. Studenten ohne rentenversicherungspflichtiges Einkommen oder geringfügig Beschäftigte, die von der Versicherungspflicht befreit sind.
- Vertrag wählen: Möglich sind Riester-Rentenversicherungen, Riester-Banksparpläne, Riester-Fondssparpläne oder Wohn-Riester-Bausparverträge.
- Antrag für Riester Zulagen: Zulagen musst du jedes Jahr neu beantragen. Durch einen Dauerzulageantrag stellt dein Riester-Anbieter den Antrag für dich jedes Jahr automatisch.
- Änderungen mitteilen: Durch Ereignisse wie die Geburt eines Kindes oder eine Änderung deines Gehaltes ändern sich deine Zulagen. Wenn du diese Änderungen nicht mitteilst, kann es sein, dass du ein Bußgeld zahlen musst oder die Zulagen nicht erhältst.
Wenn du diesen 4 Schritten folgst, sollte es dir nicht schwerfallen, zu deiner Altersvorsorge beizutragen.
Fazit
Hoffentlich konnten wir dir zeigen, dass das Thema Riester Zulage gar nicht so kompliziert ist wie es aussieht. Du weißt jetzt, was eine Riester-Rente ist und welche Zulagen du vom Staat erhältst. Du siehst, dass das Riestern für alle Verdiener von Vorteil ist.
Vielleicht gehörst du sogar zu einer der Gruppen, die von den staatlichen Zulagen besonders stark profitieren. Selbst, wenn nicht: Wenigstens konntest du einen Teil zu deiner Altersvorsorge beitragen.
Bildquelle: Cristina Gottardi / Unsplash
Einzelnachweise (8)
1.
Sueddeutsche.de: Wette auf ein langes Leben. Andreas Jalsovec, 03.02.2020
Quelle
2.
Dieversicherer.de: Darauf sollten Riester-Kunden bis zum Jahresende achten. 16.11.2020
Quelle
3.
Transparent-beraten.de: Die Kinderzulage in der Riester-Rente. Swantje Niemann, 18.03.2021.
Quelle
4.
Weltsparen.de: RIESTER-ZULAGEN – ALLES ÜBER DIE STAATLICHE ALTERSVORSORGEZULAGE
Quelle
5.
Riester.deutsche-rentenversicherung.de: Staatliche Förderung für Sie
Quelle
6.
Ihre-vorsorge.de: Riester-Rente: Zulagen und Beiträge
Quelle
7.
Riester.deutsche-rentenversicherung.de: Für wen lohnt sich Riester?
Quelle
8.
Riester.deutsche-rentenversicherung.de: Riester-Auszahlung
Quelle