
Geld kann verschieden angelegt werden. Dazu gehören auch Wertpapiere, durch die laufende Erträge erwirtschaftet werden können. Dabei kann der Gewinn entweder sofort an die Anleger weitergeleitet oder direkt wieder angelegt werden. Dabei stellt sich die Frage, welche Variante dabei sinnvoller für dich ist.
In unserem umfangreichen Ratgeber zum Thema thesaurierende Fonds erläutern wir die unterschiedlichen Vorgehensweisen wie Organisationen mit Gewinnen umgehen können. Außerdem werden wir die meist gestellten Fragen beantworten, um dir bei deiner Entscheidung der Ausschüttung oder Thesaurierung zu helfen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Wöchentlicher Newsletter über Finanzen
- 2 Das Wichtigste in Kürze
- 3 Hintergründe: Was bedeutet thesaurierend?
- 3.1 Wie funktioniert Thesaurierung und was gehört dazu?
- 3.2 Wie unterscheiden sich ausschüttende und thesaurierende Fonds?
- 3.3 Welche Vor- und Nachteile ergeben sich durch den Thesaurierungsprozess?
- 3.4 Was sind thesaurierte Gewinne?
- 3.5 Wie funktioniert ein thesaurierender Fond?
- 3.6 Wie funktioniert ein thesaurierender ETF?
- 3.7 Wie werden thesaurierende ETFs versteuert?
- 3.8 Was ist zu tun, wenn du ausländische thesaurierende Fonds hast?
- 4 Fazit
Das Wichtigste in Kürze
- Thesaurierend ist ein griechischer Begriff, mit dem beschrieben wird, dass etwas in den eigenen vier Wänden verbleibt. Hierbei handelt es sich um Erträge, die in einem Fonds reinvestiert werden.
- Es gibt immer nur zwei Möglichkeiten mit Gewinnen zu verfahren. Sie werden entweder an die Anleger ausgeschüttet oder thesauriert.
- Thesaurierende Erträge müssen auch versteuert werden. Diese haben sich 2018 verändert um Unterschiede von ausschüttenden und thesaurierenden Fonds zu vermeiden
Hintergründe: Was bedeutet thesaurierend?
Wie funktioniert Thesaurierung und was gehört dazu?
Durch das erneute Anlegen werden die Erträge kapitalisiert, wodurch ein sogenannter Zinseszinseffekt entsteht. Das Anlagevermögen wächst, weshalb diese Anlageform auch als Wachstumsfonds bezeichnet wird.(1)
Wie unterscheiden sich ausschüttende und thesaurierende Fonds?
- ausschüttende Fonds: die Erträge werden regelmäßig an die Anleger ausgeschüttet, in der Regel jährlich, vierteljährlich oder monatlich.
- thesaurierende Fonds: die Erträge werden direkt reinvestiert, um das gesamte Fondsvermögen zu vermehren.
Durch ausschüttende Fonds besteht also die Möglichkeit, sich ein passives Einkommen aufzubauen. Der Ertrag wird in der Regel einmal jährlich direkt von den Brokern übermittelt. Durch thesaurierende Fonds besteht eher die Möglichkeit, ein Vermögen aufzubauen. (2)
Welche Vor- und Nachteile ergeben sich durch den Thesaurierungsprozess?
Ein Vorteil von Thesaurierung ist der Vermögensaufbau.
Thesaurierungen in Fonds sind daher auch kostengünstiger als eine Wiederanlage von Erträgen. Diese Art der Geldanlage eignet sich besonders für längerfristige Anlagen zum Vermögensaufbau.
Als Nachteil ist bei Thesaurierungsprozessen zu erwähnen, dass es keine Garantie für eine positive Entwicklung der Fondsanlage oder des Unternehmens gibt. Die Gewinne werden einbehalten und es steht kein regelmäßiges Geld zum Verbrauch zur Verfügung.
Ein Nachteil ist, dass kein regelmäßiges Geld zur Verfügung steht.
Wer also kontinuierliche Einnahmen bevorzugt oder darauf angewiesen ist, sollte eher auf ausschüttende Fonds zurückgreifen. Außerdem weisen thesaurierende Fonds steuerliche Besonderheiten auf, wobei es für Privatpersonen zu mehr Aufwand führen kann. (3)
Was sind thesaurierte Gewinne?
Passiert dies nicht, sondern verbleiben die Gewinne im Unternehmen, spricht man von der sogenannten Gewinnthesaurierung. Durch diesen Vorgang werden also keine Gewinne an Anleger ausgeschüttet, sondern es wird durch das Einbehalten versucht das Eigenkapital des Unternehmens zu erhöhen.
Wie funktioniert ein thesaurierender Fond?
Diese Fondsanteile können von Anlegern über sogenannte Broker, Banken oder Fondsgesellschaften erworben werden. Bei einem aktiven Aktienfonds oder Rentenfonds beobachtet der Fondsmanager kontinuierlich die Unternehmen innerhalb des Marktes. (6)
Wie funktioniert ein thesaurierender ETF?
Das Kapital der Anleger wird regelmäßig reinvestiert, wodurch gewisse Erträge entstehen. Diese Erträge entstehen dadurch, wenn die im Index enthaltenden Unternehmer Teile ihrer Gewinne als Dividenden ausschütten.
Damit erhöht sich der Depotwert um den Betrag der Ausschüttung. Dieses Verfahren passiert automatisch und der Anleger muss keine weiteren Gebühren für den Broker zahlen.
Wie werden thesaurierende ETFs versteuert?
Durch die Reform ist für alle thesaurierende ETFs die Besteuerung der Vorabpauschale eingeführt worden. Anhand der Vorabpauschale und des Basiszinses der deutschen Bundesbank wird dann der fiktive "ausschüttungsgleiche" Ertrag ermittelt. Eine weitere Besteuerung findet anschließend am Ende der Anlagedauer statt. (5)
Wie hoch sind die Abgeltungssteuern bei thesaurierenden ETFs und wann müssen sie gezahlt werden?
Grundsätzlich müssen immer Steuern gezahlt werden, wenn Gewinne erwirtschaftet werden. Das heißt, egal ob es sich dabei um ausschüttende oder thesaurierende Fonds handelt, die Erträge fallen unter die Abgeltungssteuer. Dabei beträgt die Abgeltungssteuer 25 Prozent + Solidaritätszuschlag.
Hinzu kommt, dass ein Freistellungsauftrag bei der Depotbank eingereicht werden kann. Dabei wird bis zu der Höhe des Sparerpauschbetrags von 801 Euro pro Jahr die Abgeltungssteuer nicht an das Finanzamt abgeführt. (7) Um dies besser zu erklären folgt nun ein Rechenbeispiel:
Depot | 10000€ |
---|---|
Rendite | 1000€ |
-Freibetrag | 801€ |
=zu versteuern | 199€ |
26,375% Abschlagssteuer | 52,49€ |
Dieses Beispiel zeigt, dass bei einer Rendite von 1000 € noch eine Abschlagssteuer von 52, 49 € anfällt und an das Finanzamt abgeführt werden muss. In der Regel werden diese aber direkt von den Depotbanken direkt an das Finanzamt abgeführt.
Was ist zu tun, wenn du ausländische thesaurierende Fonds hast?
Fazit
Thesaurierung bedeutet die Zusammenführung von Erträgen. Es ist eine Reinvestierung und ergibt damit das Gegenteil von Ausschüttungen. Gewinne werden von Organisationen einbehalten. Für Anleger eignet sich diese Variante gerade für längerfristige Sparpläne oder Geldanlagen.
Aus diesem Grund empfehlen wir dir, falls du dir einen längerfristigen Sparplan erstellt hast, in thesaurierende ETFs zu investieren. Jedoch solltest du dabei immer beachten, dass die Erfolgschancen niemals vorhergesagt werden können. Außerdem muss dir dabei bewusst sein, dass du keine regelmäßigen Ausschüttungen bekommst. Das Geld wird quasi immer wieder angelegt und erscheint deshalb nicht auf deinem Konto.
Titelbild: Stephen Dawson / Unsplash
Einzelnachweise (7)
1.
Heldt, C.: Stichwort: Thesaurierungsfonds. In. Springer Gabler Verlag (Hrsg.): Gabler Wirtschaftslexikon 2018. Abgerufen: 16.04.2021
Quelle
2.
Bilandzija,A.: Ausschüttende oder thesaurierende ETFs. Finanzfluss Stand: 27. August 2020. Abgerufen: 16.04.2021
Quelle
3.
Exporo: Thesaurierung. Abgerufen 16.04.2021
Quelle
4.
Januar 2020, zitiert nach statista.com. Führende ETF-Anbieter weltweit nach verwaltetem Vermögen im Januar 2020. Abgerufen 16.04.2021
Quelle
5.
Klotzsche,R.: Thesaurierende Fonds: Vor- und Nachteile. Focus-Online Stand 28.10.2020. Abgerufen 16.04.2021
Quelle
6.
Was ist der Unterschied zwischen Fonds und ETFs. Weltsparen.de. Abgerufen 16.04.2021
Quelle
7.
Rhodius, O; Lofing, J: Kapitalertragsteuer und Abgeltungsteuer verstehen. Springer Verlag 2018 4. Aufl. Seite 51
Quelle